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Ein altes Schwarz-Weiß-Bild aus den 60er Jahren. Es zeigt mehrere Männer, die auf Bodenmatten turnen.

Von der Versehrten-Sportgruppe Donnersmarck

In unserem heutigen Archivstück dreht sich alles um ein Objekt. Denn das Archiv der Fürst Donnersmarck-Stiftung (FDST) verwahrt nicht nur Papier. Die Stiftungsgeschichte lässt sich hier auch ganz konkret anfassen: Beispielsweise in den Abzeichen der „Versehrtensportgruppe der Stiftung Fürst Donnersmarck“.

Die Entstehung der „Versehrtensportgruppe Donnersmarck

Die Gruppe wurde Anfang 1962 von engagierten Sportlerinnen und Sportlern gegründet und trat gleichzeitig dem Versehrtensport-Verband Berlin bei. Treffpunkt und Vereinssitz war die Villa Donnersmarck in der Schädestraße. Dort fanden auch regelmäßig Trainingseinheiten und gemeinsame Wettkämpfe statt. Anfangs war der Andrang auf die unterschiedlichen Sportangebote groß. Bereits kurz nach der Gründung gingen beim Vorstand der „VSG Donnersmarck“, wie sie in offiziellen Schreiben hieß, zahlreiche Aufnahmeanträge ein.

Neben Name und Anschrift machten die meisten Personen auch Angaben zur Form und zum Grad ihrer Beeinträchtigung. Neben Poliomyelitis waren dies vor allem Knochentuberkulose, Tuberkulose und Amputationen. Auf dem Programm standen anfangs Turnen, Gymnastik, Ballspiele, Tischtennis Bogenschießen und Schwimmen. Zur Sportgeräteausrüstung gehörten Bosseln-Kugeln, Gymnastikkeulen, Sitzballhosen, Versehrten-Sportstühle, Drohnen-Faustbälle und vieles mehr. Für einige Zeit spielte die Versehrtensportgruppe im Alltag der „Donnersmärcker“ eine wichtige Rolle.

Das Abzeichen der VSG Donnersmarck: Ein Rot-Gelbes Wappen, darüber der Berliner Bär und die Beschriftung VSG Stiftung Fürst Donnersmarck.
Das Abzeichen der VSG Donnersmarck

Ein Abzeichen in den Familienfarben

Wie es in zahlreichen Sportvereinen üblich ist, wollten sich auch die Sportlerinnen und Sportler der FDST von Anfang an durch ein gemeinsames Logo identifizieren. Noch im Gründungsjahr der VSG Donnersmarck stellten sie deswegen Überlegungen zur Gestaltung einer Anstecknadel an. Im Protokoll der Vorstandssitzung vom 8.5.1962 lesen wir: „Frau Neukirchen überbrachte die Genehmigung des Grafen, die Farben rot-gelb der Familie Donnersmarck für unser Vereinsabzeichen zu benutzen. Außerdem werden die Anschaffungskosten ganz oder teilweise vom Grafen Donnersmarck übernommen.“

Im Juni lag ein Gestaltungsvorschlag des Architekten Helmut Strelow vor. Im November wurden 100 Stück des Abzeichens geliefert und beschlossen, „dem Grafen am 17.11. eine Nadel zu überreichen.“ Die Sportlerinnen und Sportler, die der VSG Donnersmarck bis zu diesem Datum beigetreten waren, erhielten die Anstecknadel ebenfalls gratis. Mitglieder, die danach aufgenommen wurden, musste sie käuflich erwerben. Wenig später wurde auch eine gestickte Version des Emblems bestellt. Diese konnte auf die Sportbekleidung aufgenäht werden.

Eine Anstecknadel mit dem selben Logo des Abzeichens.
Die Anstecknadel der Sportgruppe

Mit zunehmendem Alter traten jedoch viele Mitglieder aus gesundheitlichen Gründen wieder aus der VSG Donnersmarck aus. Weitere wechselten in andere Versehrtensportgruppen. Da der Nachwuchs ausblieb, schrumpfte die VSG Donnersmarck zusehends. Schließlich löste sich der Verein wieder auf.

Sport und die FDST heute

Das war aber nicht das Ende des Engagements der Fürst Donnersmarck-Stiftung im Behindertensport. Zunächst führte vor allem Manfred Richter, der ehemalige Leiter des Fürst Donnersmarck-Hauses, Angebote wie Rollstuhlbasketball durch. Er weckte so bei vielen die Lust auf diese spannende und actionreiche Sportart. Beispielsweise auch Ayman Mohsen, über den wir ja bereits berichteten: „Rollstuhlbasketball ist mehr als ein Hobby für Ayman Mohsen„. Heute finden im Seehotel Rheinsberg regelmäßig behindertensportliche Veranstaltungen statt. Beispielsweise lassen es die Sportlerinnen und Sportler beim inklusiven Rollstuhlrugby richtig krachen:

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Etwas ruhiger geht es dagegen beim Para-Boccia zu, das ebenfalls regelmäßig im Seehotel stattfindet. Nicht zuletzt verbindet die Fürst Donnersmarck-Stiftung eine intensive Kooperation mit dem Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Berlin. Beispielsweise unterstützt die Stiftung die jährlich stattfindende Internationale Deutsche Meisterschaft im Schwimmen, aber auch kleinere Events wie den Luise Guder-Cup im Rollstuhlbasketball. Und bei der Para-Leichtathletik Europameisterschaft im letzten Jahr war die Stiftung einmal „Partner des Tages“.

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Was mit einer Sportgruppe in der Villa Donnersmarck begann, die sich voller Stolz eine kleine rot-gelbe Nadel ans Revers steckte, hat also eine lange Geschichte und wirkt bis heute.