zur Navigation zum Inhalt
WIR Magazin Fotoshooting

Selbstbestimmt altern, Alter mit Behinderung

In der aktuellen Ausgabe des WIR-Magazins zum Thema „Selbstbestimmt im Alter“ porträtieren wir sechs großartige Menschen, die mitunter seit Jahrzehnten verschiedene Angebote der Fürst Donnersmarck-Stiftung nutzen. Sie erzählen über ihr Leben und wie es für sie ist, alt zu sein. Andi Weiland von gesellschaftsbilder.de hat sie für uns vor der Theaterbühne der Villa Donnersmarck porträtiert. In unserem Blog schauen wir ein wenig hinter die Kulissen.

Das „Making-of“ zur WIR-Titelstory

Letzte Vorbereitungen für das Shooting

Wochen vorher haben wir Kandidatinnen und Kandidaten gesucht. Das Ziel: Sechs Menschen mit Behinderung zu finden, die für das WIR-Magazin auf ihr fortgeschrittenes Alter blicken und sich zu einem Shooting vor die Kamera trauen. Keine leichtes Unterfangen, dachten wir zuerst, doch schnell hatten wir eine Gruppe von Interessierten zusammen.

Die WIR-Redakteurinnen Anna Koch, Kathrin Schmidt und Ursula Rebenstorf bereiteten die Interviews vor. Für die Fotos engagierten wir Andi Weiland. Der Fotograf überzeugt durch seine Bilder von Menschen mit Behinderung. Für die inklusive Fotodatenbank gesellschaftsbilder.de porträtiert er zu verschiedenen Themen stets auf Augenhöhe.

Inge Kapphahn (rechts) wartet auf ihr Interview

Schminken, Shooting, Interview –  ein voller Nachmittag

Alle sechs Models trafen an einem kalten Februartag nacheinander in der Villa Donnersmarck ein. Helga Hofinger, die an dem Tag das Geschehen fotografierte, unterstützte in der Betreuung. Die Models hatten viel zu tun. Einweisung in den Ablauf, Ausfüllen der Fotogenehmigungen und dann ging es gleich zu Jasmin Stein-Hartmann, einer Berliner Visagistin mit viel Erfahrungen an Filmsets und bei Fotoshootings. Jede/r besprach mit ihr, wie er für das Foto zurechtgemacht werden wollte. Jasmin erfüllte alle Wünsche, von der Auswahl der Makeup-Farben über die Frisur bis zum Stutzen der Augenbrauen.

Visagistin Jasmin Stein-Hartmann schminkt eine der Models mit großer Sorgfalt.

Ein Shooting ist ein Dialog zwischen Fotograf und Model

Dann ging es rein zu Andi Weiland, der zwischenzeitlich im Theatersaal in der Villa Donnersmarck sein Equipment aufgebaut hatte. Auf Augenhöhe fotografieren, heißt für ihn auch, sich zunächst mit dem Model vertraut zu machen.

„Es gilt auch, Unsicherheiten abzubauen. Viele Menschen, die ich fotografiere, machen das nicht jeden Tag. Wenn ich gute Fotos machen will, muss ich erst Mal einen Kontakt zu dem Menschen vor der Kamera aufbauen, das gelingt mit Einfühlsamkeit und Respekt.“

Andi Weiland, gesellschaftsbilder.de
Andi Weiland spricht mit Christel Wittek genau das Fotoshooting durch.

So arbeitete Andi Weiland auch alleine mit jeweils einem der Models. Niemand sollte stören. Zwischendurch schauten wir uns die Bilder auf einem Laptop an und konnten von Bild zu Bild sehen, wie sich die Porträtierten entspannten und Spaß an dem Shooting hatten.

Die mittlerweile 90-jährige Bühnenentertainerin Inge Kapphahn gibt zwischen den Shootings einen Song zum besten.

Mein Leben in einer Zeitreise

Die anschließenden Interviews waren eng getaktet, damit keine unnötigen Wartezeiten entstanden. Auch dabei entstand eine vertrauensvolle Atmosphäre, so dass die Interviewpartnerinnen und ein Interviewpartner Fragen zu ihrem langen Leben offen beantworteten und uns zu einem Rückblick auf Erlebtes mitnahmen. Wir erfuhren von Krankheiten in der Jugend, die das weitere Leben veränderten, von Berufsträumen, die aufgrund der Behinderung ganz anders gerieten bis hin zum Leben heute im Alter.

V.l.n.r.: Anna Koch, Kathrin Schmidt interviewen Karin Flessing zu ihrem Leben im Alter.

Ein Leben in nur 3000 Zeichen zu beschreiben, ist kein leichtes Unterfangen. Noch lange, nachdem Andi Weiland und Visagistin Jasmin Stein-Hartmann schon ihre Utensilien zusammengepackt und sich verabschiedet hatten, saßen wir Redakteurinnen zusammen, um die einzelnen Portäts zu besprechen. Wir waren beeindruckt von den charismatischen Persönlichkeiten, die trotz mancher Stolpersteine ihren Weg gingen und auch im höheren Alter über eine große Portion Kraft und Mut verfügen. Und wir freuen uns echte Vorbilder kennen gelernt zu haben und in der nächsten WIR präsentieren zu können.

Trotz Corona – die nächste WIR kommt auch in Ihre Briefkästen

Mit Ingrid Koch (links) machten wir zum Schluss ein Erinnerungsbild auf ihrer geliebten Theaterbühne in der Villa Donnersmarck.

Die Begeisterung über den Tag war groß. Das zeigen auch die Texte und Fotos, die wir in der kommenden Ausgabe des WIR-Magazins zum Thema Alter mit Behinderung zusammengestellt haben. Die Ausgabe erscheint am 7. April 2020 online. Durch die aktuelle Situation bedingt erhalten Leserinnen und Leser die Printausgabe voraussichtlich erst Anfang Mai. Wir freuen uns, dass die Nordbahn gGmbH – trotz eingeschränkten Betriebs – die WIR mit den Geschichten unserer Models Karin Flessing, Inge Kapphahn, Ingrid Koch, Elisabeth Kröschel, Bernd Schulz und Christel Wittek, drucken und versenden kann.

Sie interessieren sich für weitere Hintergrundberichte rund um das WIR-Magazin? Auf mittendrin finden Sie zahlreiche Interviews, Entstehungsgeschichten und Anekdoten aus unserem Redaktionsalltag.