zur Navigation zum Inhalt
Screenshot der Zoom-Konferenz zur Eröffnung der eBoccia Berlin Open 2021

Rückblick auf die eBoccia Berlin Open 2021

Ende Februar veranstaltete der Behinderten- und Rehabilitations- Sportverband Berlin e.V. (BSB) in Zusammenarbeit mit dem Inklusivo Boccia Verein Berlin Lichtenberg e.V. das eBoccia Berlin Open. In Zeiten der Corona-Pandemie sollte die Veranstaltung eine Art Ausgleich sein, da sämtliche Sportveranstaltungen und Vereinsaktivitäten weiterhin nicht möglich sind, sowie ein kleines sportliches Highlight zu Beginn des Jahres. Wir haben nach dem Turnier mit Peter Hornig, Verbandstrainer Para Boccia beim BSB, gesprochen.

eBoccia als Katalysator für Para Boccia

Waren Sie denn zufrieden mit dem eBoccia-Turnier?

Ja, mit dem eBoccia-Turnier war ich extrem zufrieden. Es war ein schönes, kleines, aber auch schon recht reichweitendes Event. Wir hatten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland. Das hat mich wirklich sehr gefreut, weil ich dieses Event auch als Katalysator für Para Boccia in Deutschland nutzen wollte. Aber natürlich auch, um etwas zu veranstalten, was die Leute in der Pandemie verbindet. Kommunikation war ja ein prägender und sehr schöner Teil des eBoccia-Events. Sei es das Verabreden der Spiele, die Spiele über die App selbst oder Gespräche abseits davon. Ich selbst bin also vollends zufrieden und das Feedback, was ich bekommen habe, war ebenfalls sehr positiv. Also, ich kann kaum glücklicher sein.

Das ist doch super. Wie ist es denn prinzipiell: Können Interessierte, die jetzt Boccia spielen wollen, beim eBoccia bereits etwas lernen? Kann man das vergleichen und aus der App schon etwas mitnehmen?

Das ist eine sehr interessante Frage. Ich würde schon sagen, dass gewisse Aspekte der Technik und Taktik aus der App auch auf das richtige Spielen anzuwenden sind. Beispielsweise eine Kugel vom Gegner wegzustoßen oder eben Kugel strategisch günstig zu platzieren. Das sind schon Dinge, die man tatsächlich auf das richtige Boccia-Spiel übertragen kann. Interessant ist in der App zu dem das Abschätzen der Intensität, also wie weit man schießen muss. Das ist in der App natürlich ein bisschen anders, aber dennoch muss man da ja auch im richtigen Spiel dran denken, wenn man sich Vorteile erspielen und am Ende gewinnen will.

Peter Hornig, Verbandstrainer Para Boccia (Foto: Privat)

eBoccia Berlin Open 2021: Ein kleiner Beitrag zur Digitalisierung des Sports

Was hat gut geklappt, was vielleicht nicht so gut?

Ich fange gerne mit dem Positiven an. Was gut geklappt hat war, wie gesagt, die gute Kommunikation und der soziale Austausch. Es haben sich wirklich viele Leute aus Berlin und ganz Deutschland eingewählt. Ein Teil dieses Events zu sein, daran teilzuhaben, hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Sehr gut fand ich den Nebenwettbewerb mit den Boccia-Skills. Da hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Aufgabe, die körperlich in der Realität stattgefunden hat und gefilmt wurde. Einfach auch, dass man sich in der Zoom-Gruppe gesehen und wahrgenommen hat. Da gab es dann interessante Gespräche, bei denen viele Fragen gestellt werden konnten. Als Gesamtpaket war es daher ein ganz schönes Event. Natürlich auch, wenn man bedenkt, dass es inmitten einer Pandemie stattgefunden hat und auf die Beine gestellt wurde.

Was nicht ganz so gut geklappt hat waren einige technische Probleme. Das kennen aber wahrscheinlich gerade viele Menschen in Deutschland. Beispielsweise gab es immer wieder kleinere und größere individuelle Probleme mit der Zoom-Konferenz. Aber auch mit Endgeräten: Manche haben am Rechner gespielt, weil das Smartphone nicht für alle gut geeignet ist. Die mussten dann zum Beispiel das Spiel über einen Android-Emulator spielen, was ebenfalls teilweise technische Herausforderungen ergab. Meistens gab es auch hier schnell Lösungen und nach dem ersten Turniertag lief eigentlich alles rund.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Es wird sicher weitere eBoccia Turniere geben – vielleicht sogar international

Würden Sie sagen, das ist etwas, was Sie nun nochmal wiederholen wollen? Vielleicht unabhängig von Lockdown und Pandemie?

Also bei vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gibt es sicher großes Interesse so etwas zu wiederholen. Ich als Verbandstrainer finde es auch schön und könnte mir das gut vorstellen. Toll ist dabei, dass das Event ja von einem kanadischen Boccia-Verband inspiriert war. Ich habe tatsächlich schon eine Anfrage rausgeschickt, ob sich nicht vielleicht ein kleines internationales eBoccia-Turnier organisieren lässt zwischen Deutschland und Kanada. Das wäre doch toll, wenn wir alle unseren Horizont erweitern, mit Leuten am anderen Ende der Welt spielen und vielleicht neue Freundschaften schließen könnten.

Auf jeden Fall ist so ein eBoccia-Turnier einfach ein toller Ersteinstieg in den Boccia-Sport, den man auch unabhängig von der Pandemie, wiederholen könnte.

Könnte eBoccia also langfristig dazu genutzt werden neue Leute an das richtige Para Boccia heranzuführen und dafür zu begeistern?

Genau, das ist eins unserer Ziele. Das eBoccia und Events wie dieses dazu zu nutzen, um Leute an Para Boccia heranzuführen. Dadurch, dass es sehr zugänglich ist, lässt sich gut ein erster Kontakt zum Sport herzustellen. Wer das Spiel online kennengelernt hat, ist vielleicht geneigter das Spiel mal richtig auszuprobieren. Dann denkt der oder diejenige vielleicht auch gleich daran, dass es zum Beispiel mit Inklusivo in Berlin-Lichtenberg ja einen inklusiven Boccia-Sportverein gibt.

Gab es jetzt schon Leute, die über dieses Turnier auf Boccia gekommen und schon auf den Verein oder auf Sie zugekommen sind?

Ja, wir hatten tatsächlich schon Anfragen seitdem. Das ist sehr schön zu sehen und ermutigt uns auch für die Zeit, wenn wir uns endlich wieder im Verein treffen können

Lieber Herr Hornig, ich bedanke mich, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben und wünsche Ihnen und dem Verein weiterhin gutes Gelingen.

Titelfoto: Screenshot YouTube – eBoccia Berlin Open Eröffnungsfeier