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Die FDST im Archivportal der Deutschen Digitalen Bibliothek

Im Zuge der Digitalisierung des Archivs sind viele Daten der Fürst Donnersmarck-Stiftung nun im digitalen Archivportal der DDB abrufbar. Wie es dazu kam:

Von der Digitalisierung zur Aufnahme ins Archivportal der DDB

Die zunehmende Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche bedeutet für kleinere Archive, wie das der Fürst Donnersmarck-Stiftung, eine echte Herausforderung. Sie besteht im Wesentlichen darin, die seit vielen Jahren digital erzeugten, aber meistens unsystematisch abgelegten Daten aufzuspüren und so aufzubereiten, dass sie dauerhaft verfügbar sind. Ob als Datei, E-Mail, Text, Tabelle oder eine Grafik. Prinzipiell soll alles, wie seine Vorgänger auf Papier, auch in hundert Jahren noch lesbar sein.

Das hat historische und gelegentlich auch rechtliche Gründe. Zum einen soll auf diese Weise das Werden und Handeln einer Organisation auch für künftige Generationen nachvollziehbar sein. Zum anderen werden heute zusehends auch rechtsverbindliche Dokumente digital erzeugt und müssen für die Dauer ihrer Gültigkeit revisionssicher archiviert werden.

Digitalisierung im Stiftungsarchiv: Eine Herausforderung…

Bei der digitalen Archivierung ist es aber nicht damit getan, Datenträger wie Papierakten in Archivkartons zu verpacken und sie dann in Ruhe liegen zu lassen. Während Papiere geduldig warten, verändern sich Dateiformate sowie Hard- und Softwareanforderungen beständig. Die Datenträger, auf denen die Dateien gespeichert sind, unterliegen zudem Alterungsprozessen, was Auswirkungen für die Lesbarkeit der gespeicherten Daten hat. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind mittlerweile entsprechende Softwarelösungen auf dem Markt und organisatorische Abläufe etabliert. Sie sollen die Langzeitverfügbarkeit digitaler Daten garantieren. Ein solches OAIS-Konformes (Open Archival Information System) digitales Langzeitarchiv wird seit 2018 auch vom Archiv der FDST betrieben. Damit kann es auch in der digitalen Zukunft seinen Aufgaben gerecht werden.

…und eine Chance

Die zunehmende Digitalisierung stellt für Archive allerdings nicht nur Herausforderung dar. Sie bringt auch Chancen, besonders für kleinere Einrichtungen Denn kleinere Archive sind oftmals mit einer weiteren Problematik konfrontiert. Sie werden in der Öffentlichkeit und vom wissenschaftlichen Fachpublikum nur eingeschränkt wahrgenommen. Das gilt besonders für Einrichtungen wie dem Archiv der FDST, das Dokumente zur Geschichte einer gesellschaftlichen Randgruppe bewahrt: Menschen mit Behinderung. Digitale Angebote schaffen nun die Möglichkeit, die Sichtbarkeit und Reichweite kleiner Archive mit vertretbarem Aufwand zu erhöhen. Beispielsweise können wichtige gedruckte Aktenbestände digitalisiert werden, um sie anschließend im Internet in spezialisierten Fachportalen zu präsentieren, beispielsweise in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB).

Ein digitaler Wissensspeicher

Die DDB ist das zentrale Nachweisportal für deutsche Archivbestände im Internet. Es handelt sich bei ihr um eine virtuelle Bibliothek, die im Jahr 2009 auf Beschluss von Bund, Ländern und Kommunen eingerichtet wurde und seit 2012 online ist. Ihr Ziel ist es, deutsche Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen zu vernetzen um das von ihnen gesammelte Kulturerbe in digitaler Form frei zugänglich zu machen. Stand August 2022 beinhaltete die DDB mehr als 42 Millionen Digitalisate von Büchern, Handschriften, Noten, Fotografien, Musikalien, Filmen, Werken der bildenden Kunst und anderen Objekten mehr.

2400 Seiten zur Gründung der FDST

Neuerdings sind unter diesem enormen Wissensschatz auch acht digitale Objekte aus dem Archiv der FDST zu finden: Sechs Akten zur Gründung und Frühgeschichte der FDST, ein Brief von Katharina von Donnersmarck an einen Rehabilitanden des Vereinslazaretts Frohnau und die 1919 verfasste „Chronik des Vereinslazaretts Frohnau“, die Auskunft über die Entstehung, Organisation und den Betrieb dieser Vorgängereinrichtung der FDST gibt. Damit ist das Archiv der FDST mit mehr als 2400 digitalisierten Einzelseiten in der DDB präsent. Darunter befinden sich, um nur wenige Beispiele zu nennen, Korrespondenzen zwischen dem Stifter der FDST, Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck, mit Kaiser Wilhelm II, Materialien zur Medizingeschichte des frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere zum Umgang mit Kriegsversehrten des Ersten Weltkriegs und Papiere zur Geschichte der Gartenstadt Frohnau.

Sichtbarkeit durch Schlagworte

Bei der großen Zahl der in der DDB enthaltenen Digitalisaten leuchtet die Argumentation, das Archiv der FDST würde damit eine größere Sichtbarkeit erlangen, zunächst nicht unmittelbar ein. Die im Archivportal der DDB enthaltenen Dokumente sind dort allerdings nicht nur als Einzeldatensätze gespeichert und präsentiert. Stattdessen werden sie mit anderen relevanten Beständen über Metadaten automatisch verknüpft. So sind beispielsweise die Akten aus der FDST mit Digitalisaten von Fotos und Briefen Guido Henckel von Donnersmarcks aus dem Archiv der Freiherren Varnbüler von und zu Hemmingen vernetzt. Diese stammen aus dem Landesarchiv Baden-Württemberg und wurden von dort an die DDB geliefert.

Auch wenn die beiden Bestände nicht ein und denselben Entstehungskontext haben, erhöht sich durch ihre Vernetzung in der DDB ihre Sichtbarkeit für Personen, die sich für den Fürsten oder die Geschichte der von ihm gegründeten Stiftung interessieren. Noch höher wird diese Wahrscheinlichkeit, da die DDB Schnittstellen zu weiteren Portalen und Datenbanken unterhält, über die die Dokumente aus dem Archiv der FDST zukünftig ebenfalls recherchierbar sind. Und es ist zu erwarten, dass diese Vernetzung von Daten in Zukunft weiterhin zunehmen wird, da zusehends mehr Archivalien auf der Seite der DDB verfügbar sein werden. Womöglich auch aus den Beständen des Stiftungsarchivs der FDST.

Den FDST-Bestand im Archivportal der DDB können Sie hier abrufen.