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Zeichnung einer blonden Frau, die am Bildschirm sitzt. Auf dem Bildschirm sind verschiedene Personen zu sehen. Imagebild des ZNS-Online-Treffs

Digitale Selbsthilfe. ZNS-Online-Treff der ZNS Akademie der Hannelore Kohl Stiftung gGmbH

Die ZNS Hannelore Kohl Stiftung setzt sich seit 1983 für die Versorgung von Menschen mit erworbenen Schäden des zentralen Nervensystems, insbesondere nach einem Schädel-Hirn-Trauma, ein. Ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ist die ZNS Akademie, die Betroffenen und ihren Angehörigen unterschiedliche Fort- und Weiterbildungen anbietet. Ein relativ junges Angebot ist der ZNS-Online-Treff, der sich sowohl an Angehörige als auch an Betroffene wendet. Ziel des Online-Treffs ist es, den Austausch und den Wissenstransfer auf einer Peer-Ebene zu fördern. Wir haben mit Nicole Lattes Zuñiga, Leiterin der Akademie, über das Angebot gesprochen.

Hintergrund des ZNS-Online-Treffs

Können Sie uns erzählen, wie Sie auf die Idee gekommen sind, den ZNS-Online-Treff zu organisieren?

Nicole Lattes Zuñiga: Bisher haben wir in der ZNS Akademie ausschließlich Präsenz-Seminare für Betroffene und Angehörige angeboten. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie war dies aber für einen längeren Zeitraum nicht mehr möglich. Wir mussten uns also neue Wege gehen.

Zuerst hatten wir kleine Informationsvideos gedreht, beispielsweise zur Selbstmobilisierung oder zu sozialrechtlichen Aspekten. Nun ist aber der Austausch und die individuelle Unterstützung bei Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen und deren Angehörigen besonders wichtig, da diese Menschen oft sehr isoliert leben. Diese Isolierung verstärkte die Pandemie natürlich noch einmal.

Daher haben wir uns dazu entschieden, einen Online-Treff zu organisieren, in dessen Rahmen wir die Gesundheitskompetenz der Betroffenen stärken, aber auch den Austausch unter den Menschen fördern wollen. Wir haben also wesentliche Aspekte unserer Präsenz-Seminare in die digitale Welt übertragen.

Portraitfoto einer Frau mit braunen, schulterlangen Haaren.
Nicole Lattes Zuñiga

Wie ist denn das neue Angebot aufgenommen worden?

Nicole Lattes Zuñiga: Anfangs waren, glaube ich, alle Beteiligten etwas skeptisch. Auch wir waren nicht sicher, wie unsere Zielgruppe technisch ausgestattet ist und haben deswegen zunächst eine Umfrage gemacht. Diese zeigte uns, dass wir so ein Angebot umsetzen können. Technische Unterstützung haben wir anfangs über Probesitzungen gegeben. Aber nach drei, vier Monaten hatten sich alle gut in das neue Medium eingearbeitet.

Seitdem wird das Angebot wirklich super angenommen. Mittlerweile haben wir ungefähr 150 Online-Treffs durchgeführt, die wir jetzt auch fest im Programm haben und die gut besucht werden. Natürlich führen wir auch wieder Präsenzseminare durch. Aber die Online-Treffs sind für viele einfach eine regelmäßige Alltagshilfe.

Neue Zielgruppen für die ZNS-Akademie

Erreichen Sie denn durch die Online-Treffs eine andere Zielgruppe als mit den Präsenzseminaren?

Nicole Lattes Zuñiga: Das ist auf jeden Fall so. Teilweise erreichen wir sogar Menschen aus dem Ausland – das sind dann meistens Deutsche, die dort leben, aber das Angebot nutzen wollen. Zum anderen erreichen wir nun auch Menschen, für die ein längeres Seminar oder die Anreise dorthin zu anstrengend ist. Auch Angehörige, die aufgrund der Pflege- oder Betreuungssituation nicht längere Zeit von zu Hause wegbleiben können, haben nun die Möglichkeit, in den Austausch zu gehen.

Vielen Dank für das nette Gespräch und die Erklärung!

Disclaimer: Die Fürst Donnersmarck-Stiftung betreibt mit dem P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation ein eigenes Reha-Angebot für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen. Alle Informationen zu Haus finden sich unter www.panzentrum.de. Im Juni 2022 veranstaltete die Stiftung ein wissenschaftliches Kolloquium zu digitalen Angeboten in der neurologischen Rehabilitation. Die Vorträge sind auf Youtube nachzusehen.