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Eine große Gruppe Menschen, teilweise mit Rollstuhl, sitzt in einer großen Halle im Halbkreis. Im Hintergrund große Fenster.

#Selbsthilfe: Der Amputierten Treffpunkt Berlin-Brandenburg

Wir wollen Selbsthilfegruppen, die sich in der Villa Donnersmarck oder den Räumen des Reisebüros in der Blissestraße treffen, bei mittendrin immer wieder Raum geben, um sich und ihre Gruppenarbeit vorzustellen. Dieses Mal berichtet Sylvia Wehde vom Amputierten Treffpunkt Berlin-Brandenburg:

Sechs Jahre Amputierten Treffpunkt Berlin-Brandenburg

Im September 2019 hatten wir unser sechsjähriges Bestehen. Sechs Jahre in denen der Amputierten Treffpunkt Berlin-Brandenburg und die Fürst Donnersmarck-Stiftung zusammengewachsen sind. Unsere Treffen finden einmal im Monat in der Villa Donnersmarck statt, aber auch für Weihnachtsfeiern, Jubiläen oder Peer-Treffen stehen uns die Türen der Villa immer offen. Gerne nehmen wir auch an anderen Aktivitäten und Veranstaltungen in der Villa Donnersmarck teil, beispielsweise dem traditionellen Weihnachtshaus, dem Sommerfest oder der Diskussionsreihe Jour Fixe. Wir fühlen uns hier einfach wohl.

Mittlerweile sind wir eine gemischte Gruppe mit Arm- und Beinamputierten, die in unterschiedlichen Arten amputiert sind, sowie deren Angehörigen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen 20 und 92 Jahre, Männer sowie Frauen und alle haben das gleiche Ziel: Wir wollen unsere Amputation nicht einfach hinnehmen, sondern lernen das Bestmögliche aus dieser Situation zu machen.

Aber wie kam es dazu, dass wir mittlerweile 70 Mitglieder zählen? Bei unserem ersten Treffen waren wir gerade einmal sieben Betroffene mit großen Plänen.

Eine Gruppe Menschen hält auf einer Wiese, jeweils mit dem rechten Arm, gemeinsam ein großes, buntes Tuch und bewegt sich mit dem Tuch im Kreis. Die linken Arme sind nach außen gestreckt. Im Hintergrund sind Bäume und ein See zu sehen.

Ein Blick hinter die Kulissen

Wir versuchen während unserer Treffen einen Mix aus Erfahrungsaustausch und Fachvorträgen zu bieten. Beim Erfahrungsaustausch dreht sich alles rund um die Amputation. Prothesenprobleme, Druckstellen, Wundpflege, Sanitätshäuser und viele andere Dinge werden besprochen. Wer kann einen besser verstehen, als ein ebenso Betroffener?

Den zweiten Teil unserer Treffen versuchen wir mit Fachvorträgen zu gestalten. Wir bemühen uns, je nach Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Selbsthilfegruppe, Referentinnen und Referenten aus den unterschiedlichsten Bereichen einzuladen. So gab es in der Vergangenheit Vorträge zu Themen wie Prothesenversorgung, Hilfsmittel, Versorgungsrecht und unterschiedlichen anderen Themen.

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Angehörigenberatung des Amputierten Treffpunkt Berlin-Brandenburg

Eines unserer Projekte in diesem Jahr ist die Angehörigenberatung. Bei jedem zweiten Treffen, setzen sich die Angehörigen separat für den Austausch zusammen.

  • Wie verhalte ich mich meinem Partner gegenüber richtig?
  • Überfordere ich ihn mit meinen Vorstellungen wieder laufen zu müssen?
  • Verwöhne ich ihn zu viel und beraube ich ihm dabei seiner Selbstständigkeit?
  • Fühle ich mich mit der neuen Situation selbst überfordert?

Diese und ähnliche Fragen werden besprochen und die Gruppe versucht gemeinsam Lösungsansätze zu finden.

Eine Gruppe Menschen - manche mit Rollstuhl - hört einen Vortrag in der Villa Donnersmarck.

Immer ein offenes Ohr

Natürlich haben wir auch für Amputierte, die uns nicht besuchen können, stets ein offenes Ohr. Wir beraten am Telefon, per Email oder auch bei Besuchen im Krankenhaus oder häuslichen Umfeld.

Gerade Besuche bei frisch amputierten Menschen oder vor einer Amputation sind nicht einfach. Man sollte darauf gut vorbereitet sein. Deshalb nehmen einige von unserer Gruppe an einer jährlichen Peer- Fortbildung teil. Peer im Krankenhaus – PiK – nennt sich ein Pilotprojekt, das in Berlin startete und bundesweit immer mehr Verbreitung findet.
Peers gehen auf Anfrage ans Krankenbett und beraten auf Augenhöhe frisch Amputierte.

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Hoffentlich erfahren immer mehr Ärzte und Krankenhäuser, dass diese Betroffenen-Beratung dabei hilft, das Trauma der Amputation besser zu verarbeiten.

Der gemeinsame Spaß ist auch wichtig

Natürlich kommt der Spaß auch nicht zu kurz. Gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge, beispielsweise eine Spreewaldtour, gemeinsames Bogenschießen, Spargelessen, ein Gehschulworkshop oder eine Weihnachtsfeie, runden das Bild unserer Gruppe ab und stärken den
Zusammenhalt.

Unser Tipp für Betroffene: sucht den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe! Niemand sollte mit seiner Behinderung allein sein. Bei der Selbsthilfe sind Experten in eigener Runde, hier entstehen Freundschaften, hier wird gelacht und manchmal auch geweint.

Kontakt zum Amputierten Treffpunkt Berlin-Brandenburg

Ansprechpartnerin: Sylvia Wehde
Tel.: 0157 – 75 39 22 96
E-Mail: berlin-brandenburg@amputiertenselbsthilfe.de
Website: 
www.amputiertenhilfe-bln-bbg.de
Termin: 
Jeden 2. Freitag im Monat
Uhrzeit: 17.30–19.30 Uhr
Ort: Villa Donnersmarck, Schädestr.9-13, 14165 Berlin