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Hoher Besuch: Hannelore Kohl im Fürst Donnersmarck-Haus

Im Februar 1998 stand hoher Besuch im Fürst Donnersmarck-Haus (FDH) an. Hannelore Kohl, noch bis zum September desselben Jahres First Lady Deutschlands, besuchte die Einrichtung in Berlin-Frohnau. Der Empfang fand noch im alten Gebäude des ‚Evangelischen Rehabilitationszentrums für Körperbehinderte der Fürst Donnersmarck-Stiftung‘ statt. Doch warum besuchte die 2001 verstorbene Kanzlergattin ausgerechnet das Fürst Donnersmarck-Haus der FDST?

Neurorehabilitation mit dem Computer

Ein Grund dafür war, dass sich Hannelore Kohl seit Anfang der 1970er Jahre für die Belange von Menschen mit Behinderung und insbesondere für Menschen mit erworbener Hirnverletzung einsetzte. Damals übernahm sie die Schirmherrschaft für das Zentrum für neurologische Rehabilitation in Vallendar übernahm. Ihre Einblicke in die damals noch in den Kinderschuhen steckende Rehabilitation von Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma veranlassten sie 1983 zur Gründung eines eigenen Vereins. Das KURATORIUM ZNS setzte sich bereits damals für die Rehabilitation von Personen mit Verletzungen des zentralen Nervensystems ein. Später ging aus der Organisation die noch heute aktive Hannelore-Kohl-Stiftung hervor. Neurologische Rehabilitation ist ein Feld, dem sich die Nachfolgeeinrichtung des FDH, das P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation der FDST seit seiner Eröffnung im Jahr 2015 widmet.

Eines der ersten vom KURATORIUM ZNS geförderte Hilfsprojekt nannte sich „Computer helfen heilen“. Unterstützt durch den Computerpionier Heinz Nixdorf wurden eine Spezialtastatur entwickelt und Computerprogramme geschrieben, die auf die Rehabilitation von Menschen mit Hirnverletzung zugeschnitten waren. Mit dem Einsatz von Computern zur Neuro-Rehabilitation betrat Nixdorf Neuland. In den folgenden Jahren kümmerte sich Hannelore Kohl intensiv darum, das Potential dieser neuartigen Methoden der Öffentlichkeit zu vermitteln. Dem Ziel galt auch der Besuch im Fürst-Donnersmarck-Haus. Denn in ihrem Gepäck hatte sie einen Spendenscheck in Höhe von 47.500 DM. Er diente der Ausstattung von fünf Therapieplätzen mit Computern. Sie ermöglichten ein „Hirnleistungstraining“ für die Bewohnerinnen und Bewohner des FDH. Auf Seiten der FDST knüpfte die Spende an das Projekt „Internet im Paket“ an. In diesem Projekt hatte die die Stiftung Ende der 1990er Jahre das Potential von digitalen Medien für Menschen mit Behinderung ausgelotet.

Die Hannelore Kohl Stiftung: Bis heute präsent

Hannelore Kohl übergab bei ihrem Besuch im FDH aber nicht nur einen symbolischen Scheck. Sie begrüßte auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses selbst. Jutta Tröchtel berichtete darüber in der Stiftungszeitschrift WIR. Der Artikel handelt von einer Bilderausstellung der Malgruppe des FDH anlässlich des Besuchs der Kanzlergattin.  „In einem zwanglosen Gespräch“, so Trörtschel „teilte uns die charmante Besucherin mit, daß sie bereits im Herbst letzten Jahres auf unsere Malaktivitäten aufmerksam geworden sei, weil unsere Malgruppe den von Siemens Nixdof ausgeschriebenen Wettbewerb um die schönste Weihnachtskarte gewonnen hatte. Diese Weihnachtskarte mit dem Titel „Sternennacht“ ging als Weihnachtsgruß der Firma Siemens Nixdorf in sehr hoher Auflage um die halbe Welt.“ Eben auch an die Präsidentin des KURATORIUM ZNS, Hannelore Kohl.

Beitrag aus der Zeitschrift Wir zum Besuch von Hannelore Kohl (Ausgabe Nummer 1, 1998) mit dem Titel: "Eine charmante Besucherin".
WIR-Beitrag von Jutta Trötschel: „Spontane Gedanken zum Besuch von Frau Hannelore Kohl im Fürst Donnersmarck-Haus“.

Indirekt hatte die First Lady also schon im Jahr vor ihrem Besuch vom Fürst Donnersmarck-Haus gehört. Bis heute ist sie über das ehemalige Jurymitgliede des seit 2006 ausgelobten Forschungspreises der FDST, Paul Walter Schönle, mit der Stiftung verbunden. 2002 war er an der Herausgabe des Buches Computer helfen heilen und leben beteiligt. Dieses baute ausdrücklich auf den von Hannelore Kohl initiierten neurorehabilitativen Therapieversuchen mit Computern auf.