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Führung in einfacher Sprache in der Berlinischen Galerie

Berlinische Galerie: Barrierefreier Kunstgenuss für ALLE

Die Berlinische Galerie ist ein Museum für moderne Kunst, Fotografie und Architektur im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Das Museum setzt sich für kulturelle Teilhabe aller ein und bietet eine breite Palette an barrierefreien Angeboten.

Die Berlinische Galerie bietet diverse barrierefreie Angebote

Die Dauerausstellung ist über Tastmodelle, ein Bodenleitsystem und einen Audioguide mit Bildbeschreibungen für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich. Alle Räume sind per Rollstuhl erreichbar. Es können Falt-Rollstühle geliehen werden und regelmäßig finden Führungen in Gebärdensprache statt.

Wir sprachen dazu mit Andreas Krüger, Referent für Barrierefreiheit und Inklusion in der Berlinische Galerie.

Seit wann gibt es diese speziellen Angebote für Menschen mit Behinderungen?

Seit 2013 bietet die Berlinische Galerie ein barrierefreies Angebot, um Menschen mit Behinderungen einen kulturellen Zugang zu ermöglichen. Nachdem erste Sonderausstellungen auf Bedürfnissen einzelner Gruppen zugeschnitten wurden, ist seit 2017 die Dauerausstellung für blinde und sehbehinderte Menschen eigenständig zu erleben.

Eine Frau und ein Mann unterhalten sich in Gebärdensprache
Kunstgespräch in Gebärdensprache (Fotos: Berlinische Galerie, Pascal Rohe)

Selbstermächtigung von Kulturakteurinnen und -akteuren

Wie kam es dazu, dass die Berlinische Galerie dieses Angebot geschaffen hat und wer war daran beteiligt?

Wir kommen den Forderungen der UN-BRK nach, Menschen mit Behinderungserfahrungen in Themen einzubinden, die ihre Belange betreffen. Für eine inklusive und bedarfsgerechte Gestaltung war und ist die Zusammenarbeit mit Interessensvertretungen und Selbervertreter*innen unerlässlich. Hierzu zählen u.a. kulturinteressierte Mitglieder des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin, Künstler*innen der Kunstwerkstatt Kreuzberg der Lebenshilfe Berlin oder taube sowie sehbehinderte Kunstvermittler*innen. Mit derartigen Kollaborationen möchten wir zur Selbstermächtigung und Professionalisierung von Kulturakteur*innen mit Behinderungserfahrung beitragen.

Wie ist die Resonanz – hinsichtlich Besucherzahlen und Rückmeldungen zur Nutzbarkeit?

Entsprechend unseres Inklusionsansatzes erheben wir keine Zahlen von Besucher*innen mit Behinderungen. Lediglich das Interesse an unseren barrierefreien Angeboten ist über die Teilnehmer*innenzahl ablesbar. Auch wenn die Anzahl ermäßigter Tickets bei Vorlage eines Schwerbehindertenausweises nachweisbar ist, spiegelt dies nicht die tatsächliche Menge von Menschen mit sichtbaren und nicht sichtbaren Behinderungen sowie chronischen Erkrankungen wider, die zu uns kommen.

Jedoch tragen folgende Faktoren zu einem regen und wachsenden Interesse an unserem Museum bei:

  • regelmäßig stattfindende Angebote u.a. in Gebärdensprache und einfacher Sprache
  • Vernetzung und Kooperationen mit Vereinen und Verbänden
  • intensive und barrierefreie Öffentlichkeitsarbeit und Bewerbung der Angebote
  • abwechslungsreiches Programm mit neuen Ansätzen und inklusiveren Strukturen
  • Zusammenarbeit mit Vertreter*innen aus unterschiedlichen Communitys mit eigenem Netzwerk
  • verantwortliche Person für Barrierefreiheit und Inklusion mit eigener Behinderungserfahrung

Können Sie mir sagen, wie es in anderen Ausstellungsorten in Berlin um das Thema Barrierefreiheit bestellt ist?

Berlin hat solch ein großes Angebot an Kulturveranstaltungen und Institutionen, allerdings ist nur ein geringer Teil für Menschen mit Behinderungen zugänglich. Meist beschränkt sich das Programm auf einzelne Projekte, Sonderausstellungen oder Veranstaltungen. Ein ganzheitlicher barrierefreier Ansatz fehlt größtenteils. Noch immer wird Barrierefreiheit auf „rollstuhlgerecht“ reduziert. Es mangelt an personellen, zeitlichen und finanziellen Mitteln und es bestehen Restriktionen, die Umsetzung und Gewährleistung von gleichberechtigter kultureller Teilhabe und uneingeschränkter Zugänglichkeit ohne fremde Hilfe verhindern.

Vielen Dank für das Gespräch!

Aktuell findet ein besonderes Programm zu den Werken des norwegischen Künstlers Edvard Munch statt.

Weitere Informationen, auch in leichter Sprache, finden Sie auf der Website der Berlinischen Galerie.
Auf einer eigenen Seite finden Sie Informationen zur Barrierefreiheit.