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Eine Illustration die Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen in einem Kunstatelier zeigt.

Der 6. mitMenschPreis für mehr selbstbestimmte Teilhabe

Der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB) schreibt zum sechsten Mal den mitMenschPreis aus. Ausgezeichnet werden Projekte und Initiativen in Angeboten der Eingliederungshilfe oder Sozialpsychiatrie, die Menschen mit Lernschwierigkeiten, psychischer Erkrankung und/oder hohem Unterstützungsbedarf mehr selbstbestimmte Teilhabe ermöglichen. Im Interview spricht Sevinc Topal, der Projektverantwortliche über den Preis.

Der mitMenschPreis: Hintergründe und Entstehung

Was bedeutet der Name „mitMenschPreis“ und welche Impulse will der BeB damit setzen?

Das Wort „mit“ deutet eigentlich hin auf ein Mehr, ein Plus. Bei Menschen mit Unterstützungsbedarf wird damit allerdings häufig ein Defizit oder etwas vermeintlich Negatives beschrieben: eine Behinderung, eine psychische Erkrankung usf.

Der mitMenschPreis versucht dies umzudrehen: Indem er das Wort „mit“ vor das Wort „Mensch“ setzt, macht er aus „Menschen mit…“ mitMenschen. Denn nach unserer Überzeugung und dem christlichen Menschenbild entsprechend, sind auch Menschen mit Unterstützungsbedarf unsere mitMenschen – durchaus im Sinne von „meinem Nächsten“.

Teilhabe ist Menschenrecht und zentral für die Gestaltung einer Gesellschaft der Vielfalt. Es gilt für alle, überall und in allen Bereichen des Lebens. Der BeB möchte Projekte und Initiativen in Angeboten der Eingliederungshilfe oder Sozialpsychiatrie fördern, die insbesondere Menschen mit Lernschwierigkeiten, psychischer Erkrankung und/oder hohem Unterstützungsbedarf mehr selbstbestimmte Teilhabe ermöglichen. 

Was erhoffen Sie sich von der diesjährigen Preisausschreibung?

Zentrales Thema des Wettbewerbs ist diesmal „Partizipation“. Der BeB verwirklicht gemeinsam mit dem Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW) seit 2016 das Projekt „Hier bestimme ich mit – Ein Index für Partizipation“. Wichtige Ergebnisse sind die Fragensammlungen „Mitbestimmen!“ (in schwerer und Leichter Sprache), die Organisationen der Eingliederungshilfe und Sozialpsychiatrie sowie Kommunen dabei unterstützen, Beteiligung und Mitbestimmung vor Ort insbesondere für Menschen mit Lernschwierigkeiten, psychischer Erkrankung und/oder hohem Unterstützungsbedarf zu reflektieren und zu stärken.

Durch die Corona-Pandemie gab es deutliche Einschränkungen durch Besuchs- und Ausgehverbote. Das hatte auch eingeschränkte Teilhabe und Partizipation zur Folge. Aber gerade in der Krise gibt es Menschen, die innovative Lösungen für Partizipation verstärkt suchen und finden. Wir hoffen, dass wir durch diesen Preis die Projekte und Initiativen unterstützen, die die Bedeutung der Mitbestimmung von Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung verdeutlichen und fördern.

Bewerbungen noch bis März 2022 möglich

Wer kann sich mit Projekten bewerben?

Bewerben können sich juristische Personen, die als gemeinnützig anerkannt sind (unabhängig von der jeweiligen Verbandszugehörigkeit), sowie Kommunen, zum Beispiel kommunale Beiräte der Bürgerinnen und Bürger mit Behinderung. Die Projekte und Initiativen sollen zum Zeitpunkt der Preisausschreibung bereits begonnen haben, dürfen allerdings nicht älter als zwei Jahre sein. Das Preisgeld darf nicht zur Anschubfinanzierung verwendet werden.

Die Projekte und Initiativen sollen:

  • einen konkreten, erkennbaren Nutzen insbesondere für Menschen mit Lernschwierigkeiten, psychischer Erkrankung und/oder hohem Unterstützungsbedarf haben und zur Steigerung ihrer Lebensqualität beitragen;
  • die Gemeinwesensorientierung als zentrales Element beinhalten;
  • neue Erfahrungen ermöglichen und neue Wege erschließen;
  • eine nachhaltige, langfristige Wirksamkeit entfalten und kontextbezogen eine möglichst große Ausstrahlung erzielen;
  • Vorbildcharakter haben und bereits in der Projektkonzeption die prinzipielle konzeptionelle Übertragbarkeit erkennen lassen, so dass das Innovationspotential sowie das dazugehörige Know-how für andere nutzbar werden.

Wenn ich mich nicht irre, ist das der erste Preis, den Sie organisieren: Was verbinden Sie persönlich mit dem Preis und dem Wettbewerb?

Seit Dezember 2020 bin ich beim BeB als Referent für Politische Kommunikation und Digitalisierung tätig und darf zum ersten Mal den Preis organisieren.  Ich freue mich sehr, dass der BeB die Projekte und Initiativen durch diesen Preis unterstützen will, die gesellschaftlichen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen verbessern und wirksame und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in ihrer Vielfalt fördern sowie umfassende Mitbestimmung von Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung realisieren. Ich freue mich auf eine rege Beteiligung.

Mehr Informationen findet ihr auch auf der offiziellen Website des Preises.