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Ansicht eines Telefons mit einem Foto einer Gruppe im Display

Das WIR-Magazin und vernetzte Redaktionsarbeit

Virtuelle Interviews, Telefonkonferenzen – Das inklusive WIR-Magazin hat auf vernetzte Redaktionsarbeit umgestellt und schreibt auch während der Pandemie weiter für und mit Menschen mit Behinderung

Das WIR-Magazin in Zeiten von Corona

Zweimal pro Jahr erscheint die WIR, das Magazin der Fürst Donnersmarck-Stiftung. Normalerweise trifft sich unsere rund 16-köpfige Redaktionsgruppe regelmäßig in den Räumlichkeiten der Stiftung, um die Themen für die nächste Ausgabe zu erarbeiten und die Artikel zu planen. Doch in unserem Team sind viele Menschen mit Behinderung, die sich ehrenamtlich für das Gelingen des Magazins einsetzen. Unsere Treffen in so einer großen Runde sind deswegen aufgrund der Corona-Pandemie und der Kontaktbeschränkungen nicht möglich. Auch Interviews für unsere Artikel, für die wir uns sonst regelmäßig in inklusiven Teams auf den Weg machen, können wir so nicht mehr durchführen.

Doch deswegen unsere Arbeit einstellen? So schnell geben wir nicht auf. Gerade ist unsere erste Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt „WIR altern“ erschienen. Jetzt geht es voller Tatendrang an die zweite Jahresausgabe. Alles wie immer, aber jetzt ist doch alles anders.

Wie funktioniert unsere vernetzte Redaktionsarbeit?

Wir versuchen, die Redaktionsarbeit für die Ausgabe digital zu gestalten. Doch das ist gar nicht so einfach: Zum Beispiel hat nicht jede und jeder von uns einen Computer mit Kamera und kann so ganz einfach an Video-Konferenzen teilnehmen. Aber wir nutzen alle ein Telefon.

Deswegen organisieren wir unsere Besprechungen in regelmäßigen Telefonkonferenzen. Immer vier bis fünf Redakteur*innen arbeiten so an ihren Themen, tauschen sich aus oder halten einfach Kontakt zu einander. Das ist uns sehr wichtig. Denn manche Redaktionsmitglieder von uns können oder möchten in der aktuellen Situation nicht mehr das Haus verlassen, weil sie als besonders gefährdete Personen einem größeren Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind.

Noch üben wir gemeinsam, jahrelang bewährte Redaktionsprozesse auf die Telefonkonferenzen zu übertragen. Da gibt es schon mal auch ein technisches Problem oder ein Missverständnis. Aber Tag für Tag, Telefonkonferenz für Telefonkonferenz spielen wir uns besser ein und wächst die Vorfreude auf die Arbeit an einer in jeder Hinsicht besonderen Ausgabe. Und auch für unsere Interviews und Vor-Ort-Termine werden wir gute Lösungen finden.

Die vernetzte Redaktionsarbeit als sozialer Kontakt

„Für uns ist die Arbeit an einer neuen Ausgabe immer mehr als das Schreiben von Artikeln. Wir brauchen den Kontakt zueinander. Sonst fällt einem die Decke auf den Kopf“, erzählen die ehrenamtlichen Redakteur*innen oft in den Telefonaten. Das ist auch eine Erklärung dafür, dass viele Ehrenamtliche oft über Jahre hinweg unserer Redaktion treu bleiben.

Ein weiterer Aspekt: Über die eigene Situation zu schreiben, sich aber auch mit der Situation anderer Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, öffnet neue Perspektiven und regt immer wieder zu Fragen an. Wie können Menschen mit Behinderung an der vielbeschworenen „neuen Normalität“ teilhaben? Wo zeichnen sich Grenzen ihrer Teilhabe ab? Welche Meinungen und Wünsche von Menschen mit Behinderung sind in den Medien generell unterrepräsentiert? Das sind viele Fragen, die unsere Redaktion aktuell beschäftigen. „Es ist uns wichtig, darüber zu berichten, wie Menschen mit Behinderung mit der Corona-Krise umgehen“, heißt es oft in den Telefonkonferenzen. „Das hilft uns auch, die eigene Situation und das eigene Risiko besser einzuschätzen.“

Die neue Ausgabe WIR 2/2020

Klar ist, die Corona-Pandemie wird das neue WIR-Magazin nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich beeinflussen. Das genaue Schwerpunktthema steht allerdings noch nicht fest. Denn auch dieses wird – wie sollte es anders sein – mit der gesamten Redaktion entwickelt. Ein spannender Prozess und alle Beteiligten sind immer neugierig darauf, wohin er uns führt.

Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober gedruckt und online unter: www.fdst.de/wirmagazin. Dort könnt ihr bis dahin aber auch einfach die aktuelle Ausgabe 1/2020 lesen oder im Archiv ein paar Klassiker durchstöbern.

https://www.instagram.com/p/B-rrFg6oS3Y/