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#ad20: Wieder atmen lernen mit dem UEvB

Die aktuelle Debatte um das Reha- und Intensivpflege-Stärkungsgesetz ist eine Reaktion auf Missstände bei der ambulanten Versorgung von pflegebedürftigen Patientinnen und Patienten. Es gibt jedoch auch Angebote wie den Fachbereich „Unterstützung bei der Entwöhnung von Beatmung“ (UEvB) des Ambulanten Dienstes. Dieses zeichnet sich besonders durch eine wertschätzende und teilhabeorientierte Grundhaltung aus.

Das UEvB und die aktuelle Debatte zum Intensivpflege-Gesetz

Menschen, die aufgrund einer Behinderung oder einer Erkrankung auf Intensivpflege sowie invasive Beatmung angewiesen sind, dominieren die aktuelle Diskussion über das von Jens Spahn angestoßene Reha- und Intensivpflege-Stärkungsgesetz (RISG). Aufgrund finanzieller Fehlanreize werde diese Gruppe oftmals nicht angemessen versorgt und mögliche unterstützende Entwöhnungsmaßnahmen aufgeschoben oder gar gänzlich unterlassen.

Besonders in der Kritik stehen sogenannte ambulante „Beatmungs-WGs“, deren Ziel nicht die bestmögliche Förderung der Betroffenen sei, sondern die Abschöpfung des Gewinnpotentials außerklinisch beatmeter Patientinnen und Patienten. Denn für deren Versorgung leisten die Krankenkassen teilweise hohe Beiträge. Das ist eine bedeutsame Diskussion. Aber ist es wichtig zu betonen, dass sich manche Einrichtungen entschieden dafür einsetzen, beatmungsbedürftige Menschen auf ihrem Weg zurück in ein Leben ohne Trachealkanüle oder invasive Beatmung zu begleiten. Eine dieser Einrichtungen ist das Angebot des Ambulanten Dienstes der Fürst Donnersmarck-Stiftung „Unterstützung bei der Entwöhnung von Beatmung“ (UEvB) im P.A.N. Ambulant.

Das Konzept des Fachbereichs „Unterstützung bei der Entwöhnung von Beatmung“

Das UEvB ist ein Angebot der ambulanten Intensivpflege. Es wurde gezielt für die Therapie von Schluckstörungen, Einschränkungen der Atmungsfähigkeit und die Unterstützung bei der Entwöhnung von der Trachealkanüle oder der Beatmung geschaffen. Das Angebot richtet sich an Menschen, die aufgrund einer neurologischen Erkrankung in einer Klinik, einer ambulanten Einrichtung oder zuhause mit einer Trachealkanüle versorgt und/oder beatmet werden.

Eine aktivierende Pflege und intensive Therapie können die Atemmuskulatur dieser Menschen gezielt zu stärken. Sie trainieren ihre Muskulatur, üben das Schlucken und Atmen und werden dabei schrittweise unabhängiger von der Trachealkanüle oder dem Beatmungsgerät. Dies ist die entscheidende Vorbereitung für die endgültige Entwöhnung von der Beatmung. Das Entfernen der Trachealkanüle,
das sogenannte „Weaning“, findet dann in einer Fachklinik statt.

Für die Rehabilitation ziehen die Klientinnen und Klienten für 12 bis 18 Monate in ein Einzelappartement des UEvB in Berlin-Frohnau. Dieses befindet sich in direkter Nähe zum P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation der Fürst Donnersmarck-Stiftung.

Wie die Therapie im UEvB abläuft

Ein spezialisiertes Team aus Pflegefachkräften, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Medizinern unterstützt alle Klientinnen und Klienten des UEvB ganz nach ihren Bedürfnissen. Zum therapeutischen Angebot gehören neben der Atmungstherapie auch Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Zusätzlich bietet das UEvB Betroffenen und ihre Angehörigen eine neuropsychologische Therapie an. Eine Besonderheit sind regelmäßige Ko-Therapien. Bei diesen arbeiten mehrere Therapeutinnen und Therapeuten interdisziplinär zusammen.

Das Ziel aller Maßnahmen ist die Förderung der Selbstständigkeit der Klientinnen und Klienten, um ihnen eine möglichst selbstbestimmte Teilhabe am Leben zu eröffnen. Wöchentlich findet eine hausärztliche Visite statt. Alle zwei Wochen führt der Leitende Arzt des P.A.N. Zentrums, Prof. Dr. Stephan Bamborschke, eine neurologische Visite durch. Für die weitere medizinische Betreuung arbeitet das UEvB mit Ärztinnen und Ärzten zusammen, die bereits Erfahrungen im Umgang mit invasiv beatmeten Patientinnen und Patienten haben.

Zum Ende des Aufenthaltes im UEvB werden mit allen Betroffenen und ihren Angehörigen die Ergebnisse der Therapie besprochen und der Auszug geplant. Sollten sie noch weitere Unterstützung und Pflege benötigen, werden sie bei der Suche nach einer Anschlusseinrichtung beraten. Können sie wieder selbstständig oder in einer betreuten Wohnform leben, erhalten sie Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Wohnangebot. Richtlinie bleiben dabei die Bedürfnisse und individuellen Wünsche der Betroffenen.

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Unser Ziel: Qualitativ hochwertige Pflege und Förderung der Teilhabe

Beim Angebot „Unterstützung bei der Entwöhnung von Beatmung“ arbeiten ausschließlich Pflegefachkräfte, die mindestens den Basiskurs für Außerklinische Beatmung absolviert haben. Außerdem arbeiten weitere Fachkräfte wie Pflegeexperten für Außerklinische Beatmung, eine Fachkraft für Anästhesie und Intensivpflege oder ein Atmungstherapeut im UEvB. Letzterer bildet eine Schnittstelle zwischen der ambulanten Versorgung und der Fachklinik, indem er die Qualität der Intensivpflege sicherstellt.

Die aktuelle Diskussion über das RSIG zeigt: Angehörige von invasiv beatmeten Menschen sind gut beraten, sich an Anbieter zu wenden, die invasiv beatmete Menschen bei der Entwöhnung von der Trachealkanüle und/oder der Beatmung unterstützen wollen. Weitere Informationen erhalten sie von Fachgesellschaften wie der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB).

Leitfaden „Künstliche Beatmung. Was nun?“ bietet ersten Einstieg

Für alle, die sich erst seit kurzer Zeit mit dem Thema invasive Beatmung beschäftigen, hat die FDST den Leitfaden „Künstliche Beatmung. Was nun?“ herausgegeben. Er ist kostenlos downloadbar oder kann per E-Mail bestellt werden.