Vom Wert des Findens: Interview zum Informationsportal Familienratgeber.de
Seit August 2020 ist die Villa Donnersmarck der Fürst Donnersmarck-Stiftung offizielle Regionalpartnerin der Aktion Mensch für das Internetportal Familienratgeber.de. Dabei handelt es sich um ein völlig kostenfreies Informationsangebot für Menschen mit Behinderung, ihre Angehörige und Freundinnen sowie Freunde. Betreut wird die Datenbank für den Raum Berlin von Dr. Mark Grünert. Für mittendrin haben wir mit ihm kurz vor dem zweiten Jubiläum über den Familienratgeber und seine Inhalte gesprochen.
Aufbau und Zielgruppe von Familienratgeber.de
Was ist Familienratgeber.de und was kann ich als Nutzer erwarten?
Der Familienratgeber ist ein Informationsportal der Aktion Mensch im Internet, das zu einer Vielzahl von Fragen rund ums Thema Behinderung Antworten bietet. Im Vordergrund stehen dabei Übersichtlichkeit, leichte Verständlichkeit und Aktualität der Infos. Darüber hinaus gibt es auf der Seite eine Adressdatenbank, die es den Nutzerinnen und Nutzern dank Postleitzahlensuche ermöglicht, mit wenigen Klicks die relevanten Anlaufstellen für Menschen mit Behinderung in ihrer Nähe zu finden.
Welche Inhalte kann ich im Familienratgeber finden?
Natürlich versuchen wir, möglichst alle Themen abzudecken, die für Menschen mit Behinderung von Interesse sind. Im Infoteil nehmen allerdings die Themen „Schwerbehinderung“ und „Nachteilsausgleich“ bzw. finanzielle Hilfen einen breiten Raum ein. Aber auch die jeweils aktuelle Sozialgesetzgebung sowie Informationen zu Themen wie Frühförderung, Bildung und Arbeit sowie Freizeitangebote spielen eine große Rolle. Zuletzt ist auch unser Angebot im Bereich Alter und Behinderung sowie Pflegebedürftigkeit stark angestiegen. Die Adressdatenbank deckt also so gut wie alle Themen ab, die für die Zielgruppe von Bedeutung sind: von den lokalen Ämtern und Kostenträgern über konkrete Arbeits- und Wohnangebote bis hin zu Freizeit- und Sportmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung.
An wen richtet sich der Familienratgeber besonders?
An erster Stelle wären hier Menschen zu nennen, die erst seit kurzem mit dem Thema Behinderung konfrontiert sind und nach Orientierung suchen. Ganz allgemein ist der Familienratgeber aber nicht nur für Betroffene, ihre Angehörigen und Freunde ein hilfreiches Angebot, sondern auch für die sie beratenden Stellen. Denn sie finden hier Informationen und Angebote, die nicht unmittelbar zu ihrem jeweiligen Kompetenzbereich gehören.
Die Arbeit am Familienratgeber
Was ist deine konkrete Aufgabe bei der Betreuung des Familienratgebers?
Ich bin für die Pflege der Daten im Raum Berlin zuständig. Dabei geht es natürlich nicht nur darum, neue Angebote in die Adressdatenbank aufzunehmen. Wichtig ist vor allem auch, die 1.100 Datensätze, die wir allein für den Raum Berlin aufgelistet haben, regelmäßig zu aktualisieren. Denn nichts ist bekanntlich nutzloser als eine Datenbank mit veralteten Daten.
Weiterhin geht es in meinem Job aber auch um Öffentlichkeitsarbeit und Austausch mit unseren Kooperationspartnern, in erster Linie natürlich mit der Aktion Mensch.
Gibt es eine besondere Geschichte, die du im Kontext des Familienratgebers erzählen willst?
Ja, gerne. Erst vor kurzem wurde ich von einem Berliner mit Migrationshintergrund direkt angeschrieben, der im Familienratgeber für seinen autistischen Sohn nach schulischen Angeboten suchte. Von mir wollte er wissen, wie und vor allem wo er einen Schwerbehindertenausweis für seinen Sohn beantragen kann. Ich konnte ihm direkt den Link zur Seite des LAGeSo zuschicken – und er war natürlich sehr dankbar. Eine schöne Abwechslung für mich, der es die meiste Zeit ja mit Internetrecherche und „trockenen“ Daten zu tun hat.
Kontaktmöglichkeiten
Wohin kann man sich wenden, wenn man Fragen und Anregungen hat oder in den Familienratgeber aufgenommen werden möchte?
Man kann sich natürlich gerne direkt an mich wenden, am besten per Mail an gruenert.fbb@fdst.de. Wer möchte, dass sein oder ihr Angebot in unsere Datenbank aufgenommen wird, kann die Daten über diesen Link auch selbst im Familienratgeber eingeben.
Vielen Dank für das Gespräch.
Titelfoto: Familie und Inklusion | Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de