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Schwarz-Weiß-Bild des P.A.N.Zentrums - ins Bild montiert eine gelb-schwarzes Band und einem Piktogramm "Zugang verboten"

Vier Tage freiwillige Quarantäne im Wohnverbund

Vor fast einem Jahr zog sich der Wohnverbund 3 des Fürst Donnersmarck-Hauses in eine kollektive freiwillige Quarantäne zurück. Damals war nicht klar, ob die Bewohnerinnen und Bewohner möglicherweise an Corona erkrankt waren. Für myFDST haben wir mit der Wohnverbundleitung Michaela Ruhp darüber gesprochen.

Wie es zur freiwilligen Quarantäne kurz nach Beginn der Pandemie kam

Für Michaela Ruhp begann die Corona-Pandemie – ganz passend – an einem Freitag, den 13. Denn am 13. März 2020 – vor mehr als einem Jahr – bemerkte sie, dass ein Bewohner im Wohnverbund 3 des Fürst Donnersmarck-Hauses Fieber bekam. Ein Tag später erkrankte die zweite Bewohnerin. Für das Team vom Wohnverbund war somit klar, dass sie sich etwas einfallen lassen müssen.

Die Notfallkette funktionierte reibungslos. Michaela Ruhp telefonierte mit der Pädagogischen Leiterin, Karin Zeitner-Aust. Diese informierte Prof. Bamborschke, der nur kurze Zeit später zum Wohnverbund kam. Gemeinsam beschloss man, den Wohnverbund vorerst „dicht“ zu machen. Die Türen wurden verriegelt, die Bewohnerinnen und Bewohner blieben auf dem Verbund und wurden von jeweils zwei Personen aus dem Team betreut. Michaela Ruhp blieb insgesamt vier Tage am Stück auf dem Wohnverbund; die übrigen Kolleginnen und Kollegen wechselten sich alle 24 Stunden ab.

Herausforderung Alltag und Unterstützung von außen

Der Alltag in der Quarantäne bedeutete für das Team viel Arbeit. Lediglich zwei Personen betreuten 12 Bewohnerinnen und Bewohner – 10 davon mit einem hohen Unterstützungsbedarf. „Glücklicherweise haben wir tolle Unterstützung durch das ganze Haus gehabt“, erinnert sich Michaela Ruhp. So brachte beispielsweise Karin Zeitner-Aust noch am selben Tag eine Kiste voll mit praktischen Dingen wie Zahnbürsten, Duschzeug und allem, was man sonst noch so braucht. Auch die Küche und die anderen Wohnverbünde unterstützten den WV3 nach besten Kräften.

Nach vier Tagen der Ungewissheit hieß es schließlich: Aufatmen. Denn die PCR-Tests unter den Bewohnerinnen und Bewohnern waren negativ. Eine große Last fiel von den Schultern aller Beteiligten. Für Michaela Ruhp und den WV3 war die freiwillige Quarantäne vorüber.

Als Team in der freiwilligen Quarantäne zusammengewachsen

Trotz dieser Anspannung und aller Anstrengungen erinnert sich Michaela Ruhp, die im August 2020 auch die Wohnverbundleitung übernommen hat, gerne an diese vier Tage zurück: „Uns hat diese Herausforderung als Team richtiggehend zusammengeschweißt und wir haben uns seitdem wirklich gut weiterentwickelt“, erinnert sie sich.

Generell merkt man ihr den Stolz auf das Team an, das sich schnell auf das Corona-Virus eingestellt hat: „Wir haben sehr früh begonnen, nur noch mit Masken zu arbeiten und haben die ganze Zeit über versucht, die Situation für die Bewohnerinnen und Bewohner so erträglich wie möglich zu gestalten.“ Eine richtige Teamarbeit eben. Und der Höhepunkt kam ja noch in Form des Kurzurlaubs gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Seehotel Rheinsberg.

Michaela Ruhp, Alltagsmaske tragend, steht auf der Rollstuhlrampe eines Kleinbusses.
Michaela Ruhp bei dem gemeinsamen Kurzurlaub in Rheinsberg.

Mit größerer Gelassenheit nach vorne schauen

Inzwischen, das sagt auch Michaela Ruhp, ist etwas Gelassenheit in das Fürst Donnersmarck-Haus eingekehrt. Viele Handgriffe sind zur Routine geworden; bei einem erneuten Corona-Verdacht wissen alle Beteiligten ganz genau, was nun zu tun ist. „Auch die kommenden Impfungen werden wir als Team sicherlich gut stemmen“, blickt sie optimistisch in die Zukunft – und vielleicht bringen diese Impfungen dann auch das erhoffte Stück Normalität, das wir alle nach über einem Jahr Pandemie vermissen.