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Gerhard Kreutz sitzt auf einer Parkbank im Kurpark Bad Bevensen.

„Da gehste auf die Straße und hast verloren.“

Im Gespräch mit Gerhard Kreutz, Geschäftsführer der Bad Bevensen Marketing Gesellschaft, zum Zertifikat „Reisen für Alle“.

Bad Bevensen erhält das Zertifikat „Reisen für Alle“

Als erster Ort in Niedersachsen hat Bad Bevensen das Siegel „Reisen für Alle“ bekommen.  Das bundesweite Zertifikat schafft insbesondere für Menschen mit Behinderung ein transparentes Bild davon, wie barrierefrei z.B. eine Stadt oder ein Hotel sind. Anhand eines qualifizierten Prüfsystems wird der jeweilige Ort getestet und die Ergebnisse werden auf der Seite www.reisen-fuer-alle.de veröffentlicht. So können alle, die einen Urlaub planen, sich vorab genau informieren und ihr passendes Reiseziel wählen.

Das zur Fürst Donnersmarck-Stiftung gehörende barrierefreie Heidehotel Bad Bevensen wurde bereits vor einigen Jahren für „Reisen für Alle“ zertifiziert. Nun wurde auch die Kurstadt Bad Bevensen geprüft und zertifiziert. Die Kriterien sind vielfältig und Bad Bevensen musste dann auch mehrere barrierefreie Angebotsschwerpunkte nachweisen.

Gerhard Kreutz, Geschäftsführer der Bad Bevensen Marketing Gesellschaft, ist stolz darauf, dass „seine Stadt“ die anspruchsvollen Kriterien der Zertifizierung erfüllt hat und nun als „geprüft barrierefrei“ gilt. Eine vom niedersächsischen Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann unterschriebene Urkunde belegt diese Auszeichnung.

Die Urkunde für die Stadt Bad Bevensen mit dem Zertifikat "Reisen für Alle".

Was treibt einen Ort an, sich mit dem Siegel „Reisen für Alle“ zertifizieren zu lassen? Was ist den Verantwortlichen in Bad Bevensen wichtig?

In Bad Bevensen soll sich jeder wohlfühlen

Gerhard Kreutz erzählt im Gespräch davon, dass es um die Menschen mit Handicap geht, die ihren Urlaub in Bad Bevensen verbringen möchten. Es geht ihm darum, dass die Stadt nach und nach barrierefreier wird und dass dies auch transparent und differenziert beschrieben wird, dass sich in Bad Bevensen alle Gäste wohlfühlen.

Es geht ihm aber auch darum, dass die „Akteurinnen und Akteure der Stadt“, wie er sie nennt: die Geschäfte, die Restaurants, die Freizeitangebote, die Kulturschaffenden für Fragen rund um die Barrierefreiheit sensibilisiert werden. Dass sie überlegen, was sie machen können, damit ihr Geschäfte oder ihre Restaurants barrierefreier werden. Denn ihm ist sehr bewusst, dass ein barrierefreies Hotel im Ort nicht ausreicht, wenn die Gäste mit Behinderung darüber hinaus nichts unternehmen können. In seiner ihm eigenen engagierten, unverblümten Art sagt Gerhard Kreutz: „Im Hotel alles barrierefrei, aber da gehste auf die Straße und hast verloren.“ Und dass das in Bad Bevensen nicht so ist, dafür machen er und andere Verantwortliche sich stark. Der Kurpark, die Jod-Sole-Therme, die Bibliothek, das Kurhaus, Cafés, Restaurants, Hotels – überall gibt es barrierefreie Glanzpunkte. So kann jeder, ob mit oder ohne Behinderung einen abwechslungsreichen Urlaub in Bad Bevensen gestalten.

Die Rolle des Heidehotel für diese Entwicklung

Für Gerhard Kreutz spielt das Heidehotel Bad Bevensen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Schließlich ist es seit fast 50 Jahren ein Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit. „Das Heidehotel ist selbst eine Art Siegel für Barrierefreiheit. Ihr seid eben die Topadresse dafür. Da habt ihr echt was draus gemacht.“

Und wenn man Gerhard Kreutz reden hört, dann glaubt man ihm sofort, dass er es nicht bei den erreichten Zielen belässt, dass das Zertifikat nur der Anfang ist. Er hat viele gute Ideen. Wie sich noch mehr Barrieren in der Stadt abbauen lassen. Wie man die Voraussetzungen für einen abwechslungsreichen Urlaub verbessern kann. Und er hat die Kraft, Ideen umzusetzen. Gern arbeiten wir als Heidehotel dabei mit ihm und den anderen Akteurinnen und Akteuren in der Stadt zusammen. Gemeinsam können wir so ein Zeichen dafür setzen, dass Menschen mit und ohne Handicap in unserer kleinen Stadt willkommen sind.

Interview und Text: Susanne Schiering

Titel-Foto: ©BBM