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Gruppenbild des Teams vom Kunstwerk blisse im Hinterhof vor einer Mauer

Podcast WirSprechen: Kreative Köpfe im Kunstwerk blisse

Café, Atelier und Galerie

Herzlich willkommen zum Interviewpodcast WirSprechen des Wir-Magazins. Unser Anspruch ist es, unmittelbar, authentisch und auf Augenhöhe über Leben mit Behinderung zu berichten. In der zweiten Folge der aktuellen Staffel besuchen wir das Kunstwerk blisse in Berlin-Wilmersdorf. In diesem inklusiv geführten Café mit Ausbildungsbetrieb sind regelmäßig viele Kunstwerke ausgestellt. Diese entstehen in den angrenzenden Atelierräumen. Wir haben uns mit den kreativen Macherinnen und Machern über ihre Kunst unterhalten.

Wir zeigen gerne, was wir machen

Das Kunstwerk blisse gehört zur Lwerk FSD Berlin Brandenburg gGmbH und ist ein Zusammenspiel aus Galerie, Café und Atelier, welche konzeptionell ineinander greifen. Junge Menschen mit Behinderung lernen zum einen Service und kochen. Gleichzeitig arbeiten sie im Atelier des Cafés. Hier entstehen Bilder aber auch Handwerkskunst, wie das Markenzeichen der Künstlergruppe unter der Leitung von Cornelia Kunert: Gedruckte Bilder einer Tomatenpflanze auf Taschen oder Handtüchern. Damla Kurth und Shamaran Sribalan schildern ihren Arbeitsalltag zwischen Kaffee und Kunst und erklären, warum es sich lohnt, auch mit der linken Hand zu zeichnen.

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Transkription des Podcasts „Kreative Köpfe im Kunstwerk blisse“

Kreative Köpfe inklusive Kunst Begegnungen ist das Thema der aktuellen Ausgabe des Magazins und des Podcast. Wir sprechen zum Magazin, zu dessen zweiten Folge ich Sie heute sehr herzlich begrüße. Mein Name ist Ursula Rebenstorf. Ich bin Redakteurin des Magazins und Gastgeberin von dem Podcast Wirsprechen. Heute sind wir in Kunstwerk blisse in Berlin Wilmersdorf. Das ist ein Café, das von dem Lwerk FSD Berlin-Brandenburg, das ist eine Werkstätte für Menschen mit Behinderung betrieben wird. Und es hat ein ganz besonderes Konzept: Denn ganz normal ist es ein Cafe mit Restaurantbetrieb. Es ist ein Ausbildungsbetrieb und in den hinteren Räumen angeschlossen ist ein Atelier, wo Menschen mit Behinderung künstlerisch arbeiten. Und mit zwei dieser kreativen Köpfe habe ich mich zu einem Gespräch verabredet. Das ist zum einen Damla Kurth und Shamaran Sribalan. Und natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt, auch die Standortleiterin des Cafes, Cornelia Kunert, ein bisschen über das Konzept dieses besonderen Cafés auszufragen. Beginnen wir mit Ihnen, Frau Kuhnert. Kaffee und Kunst wie hängt denn das zusammen?

Cornelia Kunert: Neben dem Kaffee und der Kunst haben wir auch noch eine dritte Abteilung, die ich nicht unterschlagen möchte, nämlich die Hauswirtschaft Kita. Wir kochen für 300 Kinder hier am Tag Mittagessen und diese drei Bereiche, also die Gastronomie und das Atelier und die Gemeinschaftsverpflegung greifen ineinander und arbeiten gemeinsam hier am Standort Kunstwerk in Wilmersdorf.

Passend zu der Ausgabe des WIR-Magazins „Kreative Köpfe“ wollten wir auch gerne mal hinter die Kulissen schauen, auf die Staffeleien und auch wirklich in das Atelier selber rein, weil hier sind nämlich auch zwei kreative Köpfe. Fangen wir mal mit Ihnen an, Frau Kurth, Sie sind hier im Atelier vom Kunstwerk. Wie lange machen Sie das schon?

Damla Kurth: Eigentlich bin ich schon fast drei Jahre hier. Und früher hatte ich in der Schule in der Küche gearbeitet als Küchenhilfe. Also erst Ma mal zwei Jahre Ausbildung. Dann war ich zwei Jahre feste Mitarbeiterin gewesen. Dann wurde alles in andere Gruppen aufgeteilt und ich habe erst mal so sechs Wochen oder sieben Wochen in einer Kita Praktikum gemacht. Später habe ich überlegt, was ich denn machen möchte und da hat unsere Chefin gesagt, hier im Kunstwerk ist ein Platz für Dich frei. Und jetzt bin ich fast drei Jahre hier.

Als sie noch in der Küche gearbeitet haben, haben Sie sich wahrscheinlich das, was sie heute machen gar nicht so vorgestellt?

Selfie nach dem Interview: Ursula Rebenstorf, Damla Kurth, Shamaran Sribalan und Corneila Kunert (v.l.b.r.)

Damla Kurth: Ich kannte mich hier noch nicht so aus. In den Sommerferien zu den Schließzeiten bin ich fünf Tage mit meiner Chefin hier gewesen, habe geholfen und danach bin ich ganz hier gewesen.

Und was machen Sie hier genau im Atelier? Beschreiben Sie mal einen Tag. Sie kommen hier morgens hierher. Und was machen Sie? Arbeiten Sie an einem bestimmten Bild? Was genau machen Sie hier?

Damla Kurth Erst machen wir im Café vorne alles klar, putzen. Danach gucken wir, was zu tun ist oder was man spontan machen kann.

Shamaran Sribalan: Zu der Frage, was wir hier machen: Morgens machen wir die Gastro fertig, dekorieren zum Beispiel. Beim Eingang stellen wir halt die Tische, positionieren auch die Blumen und die Stühle richtig. Wenn wir fertig sind, kommt der Garten dran.

Aber da ist ja schon der halbe Tag eigentlich um, weil das ist ja ganz schön viel. Wie viel Zeit bleibt denn pro Tag dann noch, um wirklich jetzt hier im Atelier künstlerisch kreativ etwas zu machen?

Shamaran Sribalan: Das klingt so, als ob das viel ist. Aber das schafft man in einer Stunde.

Danach kommt eine kurze Pause und dann geht es los. Was machen Sie gerade momentan im Atelier?

Shamaran Sribalan: Also momentan mache ich für mich selbst zeichnen, also wie ich  halt meine linke Hand mehr benutze, denn meine linke Hand, meine linke Seite ist beeinträchtigt. Und dadurch will ich die auch noch trainieren, wie ich besser mit der linken zeichnen kann. 

Aber Sie sind eigentlich Rechtshänder, oder? 

Shamaran Sribalan: Eigentlich Rechtshänder. Hätte ich die Erkrankung nicht, dann wüsste ich nicht, welche Hände ich benutze.

Also das heißt, Sie zeichnen und durch das Zeichnen trainieren Sie auch ihre Fertigkeiten im linken Arm und das heißt, sie zeichnen dann mit links oder wie kann ich mir das vorstellen? Also wenn ich mit rechts zeichnen würde, wäre es schon merkwürdig, aber mit links würde gar nichts gehen.

Cornelia Kunert: Das glaube ich nicht.

Shamaran Sribalan: Die Sache ist halt: wenn man sich täglich übt, wird es etwas besser. In den zwei Jahren habe ich es drastisch bemerkt, dass mein anfängliches Zeichnen am Anfang okay aussah und jetzt  sind es mehr Erkenntnisse. Das kann man sagen. Jetzt kann ich zwischen rechts und links wechseln.

Cornelia Kunert: Es ist bei uns auch so, dass die Kollegen im Atelier jeden Tag fünf Minuten zeichnen. Das gehört zum Tagesablauf dazu. Und wir haben daraus auch schon einmal eine Ausstellung gemacht. Und Herr Sribalan hat eine Vielzahl Zeichnungen auf einem Blatt mit links und rechts gemacht. Die sind alle vom gleichen Objekt.

Das ist spannend. Gibt es davon Bilder? Die würden wir in unseren Shownotes auch verlinken, damit man sich das vorstellen kann. Sie meinten, man sieht eigentlich, wenn man es trainiert, keinen Unterschied?

Cornelia Kunert: Doch, man sieht einen Unterschied. Aber oft ist die untrainierte Hand die interessantere.

Shamaran Sribalan: Aber ich bemerke gerade, dass es wenn ich mit der linken Hand übe, merke ich minimale Unterschiede.  Aber ich habe realisiert, das meine linke Hand besser wird.

Kommen wir mal zu dem Material. Zeichnen Sie mit Bleistift oder sind es bunte Farben? Mit was zeichnen Sie, Frau Kurt?

Damla Kurth: Wir haben auch Buntstifte, spezielle Stifte, auch Kreiden, die man auch mit Wasser kombinieren kann. Also von allem Möglichen, was wir haben, haben wir auch ganz viel.

Mit was zeichnen Sie am liebsten?

Damla Kurth: Am meisten erstmal mit Stift. Also, wenn man fünf Minuten zeichnen möchte, legen wir einfach ein Muster und danach mache mir manchmal fünf Tage anders herum. So, wie das aussieht. Also ein Naturstudium. Ich male auch häufig mit links. Aber jeder zeichnet ganz anders.

Herr Sribalan, zuerst noch mal die Frage: Mit Was zeichnen Sie am liebsten, auch mit Stiften? Oder eher in Tusche?

Shamaran Sribalan: Ich probiere alles aus, weil ich bin der Typ, der gerne ausprobiert, der Herausforderung mit zeichnen sucht. Was ich lieber zeichnen würde, ist halt mehr mit Kugelschreiber, weil da, auch wenn der Fehler auftauchen, bleiben die Fehler im Kopf, weil man mit Bleistift kann man die Fehler einfach wegradieren und vergisst die Fehler halt. Mit Kuli präferiere ich mehr, weil ich früher, als ich noch mit Bleistift gearbeitet habe,  habe ich immer alles wegradiert, wenn es mir nicht gefallen hat und das ist eigentlich nicht gut. Wenn man einen Fehler macht, dann ist es besser, wenn man es sieht und dann es bleibt halt für den Moment und dann kann man sich immer verbessern.

Also das heißt, Sie haben keine Angst vor Fehlern beim Zeichnen? Kann man überhaupt Fehler machen beim Zeichnen? Natürlich, wenn man bestimmte Sachen, die nicht so aussehen, wie man sich das vorstellt. Oft zerknüllt man ja wahrscheinlich das Papier und fängt von neuem an und das machen sie nicht? Es ist immer das gleiche Papier und Sie arbeiten mit dem Kugelschreiber solange, bis sie zufrieden sind?

Shamaran Sribalan: Es gibt halt Momente, in denen will man das perfekt machen. Dann ist es halt so und man muss dran arbeiten. Wenn man, das sage ich mal, ein Gesicht aus den Gedanken malt, dann ist Bleistift okay. Wenn man sagt, dass es komplett ist, muss man halt gucken, was daran ist Mist. Ist es wirklich Mist, um das wegzuschmeißen? Oder kann man das anders positionieren und es ist besser, wenn man  das Gesicht malt und es sieht nicht gut aus. Also macht man halt neue Dinge und man muss nicht weiter zeichnen, wenn es einem nicht gefällt. Man kann das auch schnell schneiden und dann halt auf ein neues Blatt Papier kleben und dann sieht es anders aus.

Haben Sie früher auch schon gezeichnet, oder war das für Sie jetzt was Neues?

Shamaran Sribalan: Intensiv habe ich hier gezeichnet, aber zu Hause oder in der Schule habe ich auch gezeichnet, aber nicht regelmäßig hier. Weil hier habe ich gelernt, wie man regelmäßig, also jeden Tag, etwas macht-

Wie war das bei Ihnen?

Damla Kurth Das war bei mir so, früher habe ich auch nie gezeichnet. Erst mal nur in der Familie, für meine Tante auch mal Geschenke gemalt und solche Sachen. Wo ich hier am Anfang war, haben wir auch viel gezeichnet. Wir haben auch das Thema  Aquarium gehabt und sind extra noch mal zum Aquarium gegangen, damit wir sehen, welche Struktur Tiere haben.

Also Studien betreiben um zu sehen, wie sieht ein Fisch aus, wie bewegt er sich und wie kann ich das aufs Papier bringen? Das stelle ich mir ganz schön schwer vor. Zeigen Sie da so bestimmte Techniken oder wie wird das angewendet? 

Shamaran Sribalan: Das ist ganz schwer. Wir sind halt länger geblieben und konnten dadurch sehen, wie die Fische sich auch bewegt haben. Gut. Da haben wir noch Fotos gemacht und dann haben sie mitgenommen und dann haben wir daran weitergemacht. Aber an diesen Tagen haben wir die Bilder auch auf eine Platte drauf getan und sie auf Kleidung aufgedruckt.

Cornelia Kunert: Auf eine Radierplatte  haben wir es gedruckt. Im Aquarium vor Ort ist es natürlich schwierig, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten. Dort haben eigentlich alle nur gezeichnet und fotografiert und Skizzen gemacht. Und dann haben wir mit den Fotos und den Skizzen weitergearbeitet. Die Technik, die wir da dann benutzt haben, war tatsächlich die Radierung.

Damla Kurth: Und wir haben davon auch ein Ausstellungsstück gemacht.

Cornelia Kunert: Wir haben im Vorfeld mit einem Berliner Grafiker einen 3D-Workshop gemacht, weil wir eine Druckpresse kaufen konnten. Organische Formen haben wir dann als Thema gehabt. Dazu haben wir viele Pflanzen hier im Haus und gezeichnet, dann gedruckt und haben darauf aufbauend  mit den Fischen auch noch ein bisschen weitergemacht, hier diese Radierungen, gibt es noch einen dritten Bereich, den man dann ausprobieren kann?

Cornelia Kunert: Wir machen Siebdruck und Frau Kurt ist an der Siebdruck-produktion immer stark mitbeteiligt in der Vorbereitung, beim Drucken und in der Nachbereitung.

Können Sie vielleicht ganz kurz erklären, was Siebdruck genau ist, weil gehört haben das viele und jeder stellt sich darunter vermutlich das falsche vor.

Shamaran Sribalan: Also es ist halt so, dass die eine Form haben, zum Beispiel unsere Tomatenpflanze und dann haben wir  bestimmte Farben, also Siebfarben. Diese Farben sind nur für Stoffe gedacht. Und wenn man Formen, also die Tomatenpflanze als Form, hat, muss man die  Farbe ganz unten gießen,…

Cornelia Kunert:…auf das Sieb machen.

Shamaran Sribalan: Genau und dann die Platte nach vorne schieben, so dass die Farbe komplett auf dem Stoff drauf ist.

Cornelia Kunert: Genau das Motiv, was wir benutzen ist eine seit vielen Jahren selbst bei uns im Garten hochgezogene Tomatenpflanze, die wir geerntet und kopiert haben und dann als Motiv auf Sieb haben belichten lassen. Wir können im Haus selber nicht belichten, da sind wir nicht ausgestattet, dafür aber in einer Kooperation in Weißensee. Die machen uns das Sieb und wir haben die Möglichkeit, hier zu drucken. Und thematisch aufs Haus bezogen passt die Tomatenpflanze und wir drucken die auf Beutel und wir stellen Beutel her. Wir drucken die Pflanze auf Stoff und machen Einkaufsbeutel daraus, wir bedrucken Handtücher.

Es gibt ja bestimmt geeignetere oder auch auch fähigere Stoffe als andere für den Druck?

Cornelia Kunert: Wir machen die Grundtücher hier, bedrucken sie und verkaufen die im Set. Ein bedrucktes und ein nichtbedrucktes. 40 Grad schaffen die bedruckten Tücher.

Ich glaube, das ist hier eine gute Gelegenheit, auf die Facebookseite von dem Kunstwerk hinzuweisen, weil sie da auch Fotos haben von den Sachen, die hier in diesem Atelier entstanden sind. Und vermutlich auch die Beutel und die Handtücher?

Cornelia Kunert: Und die kann man hier vor Ort auch käuflich erwerben.

Wunderbar. Also wir werden die Facebookseite auch in unseren Shownotes verlinken und natürlich auch die Webseite. Das heißt also, wenn man sich irgendwo einen Eindruck machen möchte, ein Handtuch mit Tomatenpflanzen darauf gedruckt kaufen möchte, dann kann man das bei Facebook finden.

Shamaran Sribalan: Genau.

Wenn Sie gerade erzählen, Herr Sribalan, hatten Sie sich das immer schon so vorgestellt: ich mache eines Tages etwas mit kreativen Kunsthandwerk?

Shamaran Sribalan: Ich bin als Zwischenpunkt hier, da ich meine Zeichenskills verbssern möchte.  Und darum wollte ich jetzt erstmal hierherkommen, weil mein nächstes Ziel ist nicht mehr, 100 % zeichnen, sondern ich möchte eigene Auots entwickeln im KFZ-Bereich.

Aber das hat ja auch sehr viel mit Zeichnen und Präzision zu tun.

Cornelia Kunert: Ich glaube, das wird das neue Projekt, dass er in die Richtiung Auots entwerfen geht.

Shamaran Sribalan: Genau. Wo ich hier bin, seit fast drei Jahren mit meinen Zeichnungen, zeichne ich ganz okay, es ist halt noch nicht optimal. Aber ich würde sagen, wenn ich weiter daran arbeite, ist das ein Ziel.

Spannend. Frau Kurt, wie sieht das bei Ihnen aus?

Damla Kurth: Also ich habe früher am Anfang auch viel gezeichnet. Und weil ich auch  andere Aufgaben von der Chefin bekommen habe, ist dies fürs Zeichnen manchmal auch so knapp. Jetzt will ich auch alles erklärt haben, wie man Stoffe prouziert und verkauft. Ich bin auch immer richtig fest dabei, weil die Produkte müssen auch erst mal richtig auf den Stoffen sein, sonst geht die Farbe weg.  Das ist leider nicht schön und ist auch schade für die Kunden, die bezahlen.Deswegen muss die Qualität gut sein, damit die Leute das auch an jemanden verschenken können.

Das heißt, das, was Sie machen, da ist Qualität Ihnen wichtig und Sie achten  auch drauf, dass die Sachen gut aussehen?

Damla Kurth: Das ist die Hauptsache. Aber auch gut schneiden ist wichtig.  

Cornelia Kunert: Gut schneiden? Das müssen Sie mir kurz erklären, bitte.

Damla Kurth: Wir haben eine Schablone für die Tasche.

Sie beide haben, oder Sie drei haben am Anfang schon immer wieder das Wort Ausstellung erwähnt. Das ist auch ein Standbein im Kunstwerk blisse. Können Sie etwas zu den Ausstellungen erzählen?

Shamaran Sribalan: Ausstellungen sind bei uns bestimmte Events. Wenn wir zum Beispiel eine Ausstellung machen, wo die Gäste daran teilnehmen, wie bei den Radierungen. dann können die Teilnehmer von den Gästen mitmachen, weil dann sieht es halt für die außergewöhnlich aus, wie man das macht, zum Beispiel bei meiner Radierung haben wir alles Schritt für Schritt erklärt und denen hat es auch Spaß gemacht.

Also nicht nur einfach angucken, dass man eine Ausstellung hat, man kommt an und guckt sich das an, sondern man kann auch mitmachen?

Shamaran Sribalan: Also ist halt die Sache, was wir machen. Frau Kunert schaut, ob es machbar ist oder nicht und sagt uns dann Bescheid.

Cornelia Kunert: Vor Corona haben wir regelmäßig alle zwei Monate eine Ausstellung gemacht.Wir haben viel mit externen Künstlern zusammengearbeitet und auch sowieso immer alle im Haus zusammen. Alle Abteilungen, auch die Küche und die Arbeitsgruppenleiter haben auch einmal im Jahr einen Workshop gemacht. Den mit den Radierungen war der letzte und ist daher noch so präsent. Das Jahr davor haben wir ein Foto-Workshop gemacht, davor das Jahr haben wir Figuren gezeichnet.  Also immer ein Workshop, den wir aber nur intern gemacht haben und nur zur Ausstellungseröffnung die Gäste eingeladen haben, mitzumachen. Bei den Radierungen war das ganz schön, weil es sowieso eher so ein Work in Progress war, wir auch weitergemacht haben und die Ausstellung sich immer weiter erweitert hat, solange sie hing. Aber dann kam die Corona-Pandemie und seitdem gibt es keine regelmäßigen Ausstellungen. Wir haben Ausstellungen gehabt, die wir nur online präsentieren konnten. Es gibt auch ein kleines Video von der Ausstellung auf der Facebookseite. Die erste richtige öffentliche Ausstellung war zwischen den beiden Lockdowns letztes Jahr „Fünf Minuten zeichnen“, den wir mit zwei anderen Ateliers von Mosaik und dem BWB, also dem Kunsthafen imperfekt BVB, geleitet haben. Wir haben sozusagen den Lockdown dafür genutzt, also alle drei Ateliers, jeden Tag fünf Minuten zu zeichnen und diese Zeichnung zu sammeln. Das haben wir dann in einer Gemeinschaftsausstellung ausgestellt. Das war die erste Ausstellung nach den Lockdowns unter den neuen Bedingungen. Jetzt haben wir eigentlich zu Ostern die erste richtige Ausstellung wieder gehabt, aber ohne große Eröffnung, nur präsentiert mit dem Projekt des letzten Jahres, das mit echten Eiern. Aufgrund auch der neuen Situation, die wir im öffentlichen Bereich haben, in unserer Gastronomie, in unserem Café, weil einfach alles anders ist. Deshalb kann man jetzt auch derzeit nicht sagen, wie regelmäßig wir Ausstellungen machen, weil wir derzeit noch dabei sind, das alles wieder neu oder anders zu erfinden und zu gucken, wie sich das jetzt weiterentwickelt.

Wenn ich Sie so über Ausstellungen sprechen höre, klingt das so, als ob Sie alte Ausstellungshasen sind. Das heißt, Sie haben schon so viele Ausstellungen gemacht, dass das für sie etwas Normales ist. Erinnern Sie sich mal an Ihre erste Ausstellung? Wie war das für Sie? Waren Sie da sehr aufgeregt?

Damla Kurth: Nein, das ist okay. Wir haben auch noch letztes Jahr im Flughafen Tegel eine große Ausstellung gemacht.Da waren auch viele auch Künstler gewesen.

Cornelia Kunert: Die Ausstellung hieß „Kein Berlin ohne Kunst“. Wir zeigen gerne, was wir machen. Es sind tolle Arbeiten, die hier entstehen und die werden super gerne vorne hingehängt und die Gäste erfreuen sich daran und finden es auch toll, dass es immer anders aussieht.

Ja, sie sagten ja, dass eigentlich normalerweise alle zwei Monate ist etwas anderes zu sehen. Da bin ich sehr überrascht, dass das dann so häufig auch wechselt. Das ist ja aufwendig.

Cornelia Kunert: Aber genau so haben wir aber trotzdem die letzten acht Jahre gelebt minus zwei Jahre Pandemie.

Was ist jetzt? Jetzt haben wir gerade Frühling. Was ist dann zu sehen?

Cornelia Kunert: Was lassen die Eier aus der Osterausstellung hängen? Wir haben Ostern als Thema natürlich beendet. Aber die Form des Eis als Objekt bleibt. Was wir danach machen, sind wir noch in der Überlegung. Das ist auch ein Ergebnis der Pandemie, dass wir nicht das ganze Jahr durchgeplant haben, sondern ein wenig gucken, was sich ergibt und wie die Umstände sind und dann, was möglich ist.

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