Podcast WirSprechen Episode 6: Special zur Sommerpause
Herzlich willkommen zu WirSprechen, dem Interviewpodcast des WIR-Magazins. Unser Anspruch ist es, unmittelbar, authentisch und auf Augenhöhe über Leben mit Behinderung zu schreiben. Nun geben WIR dem Ganzen auch eine Stimme. Denn Menschen mit Behinderung kommen immer noch viel zu wenig selber zu Wort. In der sechsten Folge heißt es: WirSprechen im Special vor der Sommerpause über die Folgen einer Legionellen-Infektion für einen unserer WIR-Redakteure.
Staffel 1 – Episode 6: WirSprechen als Special vor der Sommerpause
In der ersten Staffel unseres Podcast WIRSprechen lernen Sie die Menschen kennen, die für das WIR-Magazin schreiben. Da geht es nicht nur um einen Blick hinter die Kulissen, sondern unsere Autorinnen und Autoren geben hier einen Einblick in ihr Leben mit Behinderung. Wie ist der Alltag mit Multipler Sklerose? Wie setzt sich eine Expertin für barrierefreies Bauen auf der Baustelle durch? Wie geht man mit der eigenen Behinderung nach einer Legionellen-Infektion um?
Ein Loch im Gehirn
In der sechsten Folge von WIRsprechen haben wir einen Sonderbeitrag: Einer unserer WIR-Redakteure erzählt hier seine Geschichte, die sich im Jahr 2006 aufgrund einer tückischen Legionellen-Infektion ereignet hat. Seitdem verläuft sein Leben ganz anders, als es sich der einstige Musiker vorgestellt hat. Mit diesem Sonderbeitrag und dem extra für diesen Podcast kreierten Sound beenden wir unsere 1. Staffel.
WirSprechen Episode 6 bei Spotify
WirSprechen Episode 6 auf Soundcloud
Im September geht es weiter mit der zweiten Staffel. Wieder alle 14 Tage dienstags veröffentlichen wir hier einen Podcast mit einem neuen Beitrag.
Das Transkript des WirSprechen Special zum Mitlesen
Hallo und herzlich willkommen zu dem letzten Beitrag von WIRSprechen vor der Sommerpause. Mein Name ist Ursula Rebenstorf. Ich bin Redakteurin des WIR-Magazins der Fürst Donnersmarck-Stiftung. In dieser Staffel von WIRSprechen lernen Sie, lernt ihr die Menschen kennen, die für das WIR-Magazin schreiben. Heute zur letzten Folge haben wir einen besonderen Beitrag: Eines unserer Redaktionsmitglieder ist auch Musiker. Er hat vor seiner Erkrankung in Bands gespielt und auch heute sitzt er am Computer und in Tonstudios, um zu komponieren. Und genau das hat er für diesen Podcast gemacht: Ins Tonstudio gehen und seine Geschichte aufzeichnen, eingerahmt mit einer seiner Kompositionen. Sie fragen sich, Ihr fragt euch, warum wir jetzt keinen Namen nennen? Unser Gast in dieser Podcastfolge hat sich das auch gefragt. Seine Geschichte ist sehr persönlich und er hat auch lange überlegt, ob er sie der Öffentlichkeit preisgibt. Diesen Mut hat er, aber er möchte nicht mit Namen genannt werden. Doch wir fanden, den braucht man auch nicht für die folgende Story:
„Alles begann im Krankenhaus mit der quälenden Frage, ob mich ein Vogel angeschissen hätte: Verdacht auf Vogelgrippe bei mir. Es war das Jahr 2006, das alles veränderte, was ich bis dahin kannte. Die Dusche meiner Wohnung blieb also auch in diesen Wochen ungenutzt. Und es konnten sich unbemerkt Legionellen, also Bakterien im Warmwassererhitzer bilden, die mir anschließend wohl zum Verhängnis wurden. Nachts war ich wieder in meiner Wohnung und habe mich bedenkenlos geduscht. Und mir ging es ein, zwei Wochen völlig normal. Und ich stellte erst mal keine Auffälligkeiten bei mir fest. So vergingen ein paar Tage, wobei mir zunehmend schwindelig wurde, ohne dass es einen direkten Anlass dafür gab. Irgendwann war mir im Unterbewusstsein klar, ich brauchte Hilfe, weil ich im Laufe dieser Zeit kaum noch geradeaus gucken konnte. Jetzt war ich mich für mehrere Tage selbst überlassen in meiner Wohnung. Und lag nach diesen Ereignissen bewusstlos in meinem Zimmer. Wertvolle Tage, um eine Legionellen-Infektion zu behandeln, gingen mir verloren, wie ich heute weiß. Und eine Lungenentzündung breitete sich aus. So unbehandelt konnten sich die Legionellen, die ich beim Duschen eingeatmet haben muss, bis ins Gehirn vorarbeiten. Das Kleinhirn ist derart betroffen, sodass es heute auf einem MRT-Bild zu sehen ist. Das Kleinhirn ist für die Motorik des Körpers verantwortlich. Übertrieben gesagt, ich habe seitdem ein Loch im Gehirn. Man darf glauben, ich hätte es vorher auch schon gehabt. Na ja, so lustig ist es dann doch nicht. Seit dem Jahr 2006 kann ich nicht mehr richtig sprechen und nicht mehr richtig laufen. Ich bin trotz meines Schicksals glücklich. Danke für dieses schöne Leben.“
Das war WIRsprechen. Jetzt arbeiten wir an der Herbstausgabe der WIR, sprechen mit vielen Menschen und bereiten eine neue Podcast-Staffel vor. Dies werden sie, werdet ihr überall dort im September antreffen, wo Podcasts zu finden sind. Bis dahin, bleiben Sie gesund, bleiben Sie uns treu und schreiben Sie uns, wenn Sie Ideen und Wünsche haben für WIRsprechen, dem inklusiven Interviewpodcast des WIR-Magazins, kompakt, unterhaltsam und auf Augenhöhe. Vielen Dank fürs Zuhören und bis bald.