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Podcast WirSprechen Episode 3: Monika Holfeld

Herzlich willkommen zu WIRSprechen, dem Interviewpodcast des WIR-Magazins. Unser Anspruch ist es, unmittelbar, authentisch und auf Augenhöhe über Leben mit Behinderung zu schreiben. Nun geben WIR dem Ganzen auch eine Stimme. Denn Menschen mit Behinderung kommen immer noch viel zu wenig selber zu Wort. In der zweiten Folge heißt es: WIRSprechen mit Monika Holfeld.

Staffel 1 – Episode 3: WirSprechen mit Monika Holfeld

In der ersten Staffel unseres Podcast WIRSprechen lernen Sie die Menschen kennen, die für das WIR-Magazin schreiben. Da geht es nicht nur um einen Blick hinter die Kulissen, sondern unsere Autorinnen und Autoren geben hier einen Einblick in ihr Leben mit Behinderung. Wie ist der Alltag mit Multipler Sklerose? Wie setzt sich eine Expertin für barrierefreies Bauen auf der Baustelle durch? Warum schreibt man ein Buch über psychische Krisen? Wie geht man mit der eigenen Behinderung um, wie blickt man auf eine Kindheit mit Behinderung im Heim zurück?

Barrierefreies Bauen ist gar nicht so schwer

In der dritten Folge von WIRsprechen erzählt die WIR-Redakteurin und Architektin Monika Holfeld über barrierefreies Bauen. Auf welche Barrieren müssen Bauausführende achten, welche typischen Fehler lassen sich ganz leicht vermeiden und warum reicht es nicht aus, nur Barrieren für Mobilitätseingeschränkte zu vermeiden? Antworten gibt die Expertin und Autorin Monika Holfeld in kompakten und unterhaltsamen 16 Minuten.

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Alle 14 Tage dienstags veröffentlichen wir hier einen Podcast mit einer neuen Geschichte.

Das Transkript zum Nachlesen

 Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Beitrag von WIRSprechen, dem Interview-Podcast des WIR-Magazins. Mein Name ist Ursula Rebenstorf. Ich bin Redakteurin des WIR-Magazins der Fürst Donnersmarck-Stiftung. In dieser Staffel von WIRSprechen lernen Sie die Menschen kennen, die für das WIR-Magazin schreiben. Da geht es nicht nur um einen Blick hinter die Kulissen, sondern unsere Autorinnen und Autoren geben hier einen Einblick in ihr Leben mit Behinderung. Diesen Einblick gibt heute unsere Redakteurin Monika Holfeld. Monika ist Architektin und Expertin für barrierefreies Bauen. Zum WIR-Magazin stieß sie vor einigen Jahren eigentlich per Zufall. Sie ist unsere Expertin in Sachen Barrierefreiheit. Und schreibt in jeder Ausgabe etwas darüber. Ihr Leben mit Behinderung bedeutet, ihr scharfer Blick auf Barriere, die Menschen mit Behinderung tagtäglich hindern, sei es unterwegs im öffentlichen Raum oder in den eigenen vier Wänden. Ich grüße dich, hallo Monika.

Monika Holfeld: Danke, hallo Ursula.

 Bevor wir zu den Barrieren im Alltag kommen, möchte ich zunächst noch mal ein bisschen zurückblicken und eigentlich wissen, wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, Architektur zu studieren?

Monika Holfeld: Eigentlich ganz einfach, weil ich schon als Kind sehr gerne gezeichnet habe, Zeichnen war meine Leidenschaft von Anfang an, neben der Musik. Und insofern hat es mich gereizt, einen Beruf zu wählen, der Kreativität, wo ich Kreativität ausleben kann. Und so habe ich mich eben entschieden, für den Beruf Architektur zu studieren. Allerdings zu meiner Zeit war es eben noch ein bisschen, ja, dass noch nicht so viele weibliche Studentinnen vertreten waren, wie heute.

 Genau. Das hatte ich mir auch überlegt, also als Architektin in der Männerdomäne Baustelle, sage ich jetzt mal, ich weiß, das ist jetzt kein Fachbegriff für Architektur, wie hast du dich aber da durchsetzen können?

Monika Holfeld: Na ja, das ist vielleicht am Anfang, das hört sich schwerer an, als es ist. Man durchläuft natürlich alle Phasen, aber man kann sich ja im großen Büro dann auch spezialisieren, indem man eben sagt, ich möchte erst mal im Entwurf arbeiten. Man wird ja sowieso nicht, wie auch ein Medizinstudent, nicht hinterher gleich auf die Patienten losgelassen wird, man muss ja sowieso erst mal Praxiserfahrung schaffen. Man wird ja auch erst zugelassen als Architektin, wenn man die ganzen Prüfungsphasen durchgearbeitet hat. Und so läuft es eigentlich ab. Und ich hatte mich damals eben für die Entwurfsphasen, also ich sehr viele Entwürfe mache, damit ich viel zeichnen kann, alles sehr viel kreative Arbeit. Und dann Stück für Stück wird man da mitgenommen. Ist man dann fachlicher Bauleiter, aber für das Grobe ist dann noch ein männlicher Architekt zuständig. Und insofern ist es eben, dass man ja reinwächst in die Sache.

 Und während des Studiums, war das zu deiner Zeit so, also die einzige Frau warst du nicht, das ist ja klar.

 Monika Holfeld: Nein.

 Aber es waren schon eher weniger Frauen als Männer dort?

Monika Holfeld: Es sind, erst später, im nächsten Semester waren auf einmal fast mehr Frauen als Männer, das ist irgendwie richtig schlagartig umgeschwenkt tatsächlich das Ganze. Und eigentlich war es auch, wäre ich auch sehr gerne Innenarchitektin geworden, das war eigentlich mein Hauptziel, aber bei der Innenarchitektur waren die Wartezeiten unheimlich lang. Und da waren so viele Bewerber. Und dann habe ich mich eben, ich habe gesagt, ja, gut, es ist ja im Prinzip so, Innenarchitektur kann man genauso auch ausführen, wie umgekehrt, der Innenarchitekt eben auch normal Gebäude bauen kann. Es läuft ja sehr zusammen, nur bei der Innenarchitektur gestaltet man eben auch zusätzlich noch Möbel und andere Dinge, Interieur, was dazu gehört. Aber es ist ansonsten auch vom Fachlichen her ähnlich. Und insofern hat mir das eigentlich viel Spaß gemacht. Ich habe sehr gerne gearbeitet, ich wäre auch gerne als Dozentin gewesen, aber da hätte ich noch Zusatzstudium machen müssen in Richtung Pädagogik. Und das wollte ich eben nicht unbedingt. Und da bin ich dann doch im Beruf hängen geblieben.

 Und zur Barrierefreiheit gekommen. Viele Architekten haben Barrierefreiheit nicht auf dem Schirm. Wie bist du darauf gekommen, zumal du dich sehr auf Farb- und Kontrastgestaltung spezialisiert hast. Das geht ja eher in die Richtung Menschen mit Sinnes- oder mit Sehbehinderung.

Monika Holfeld: Sensorik, ja. Ja, eigentlich ist so das, in meinem Freundeskreis beziehungsweise auch schon als Kind, ich sehr viel mit älteren Menschen umgeben war. Und immer feststellen musste, dass eben viele zu Hause bleiben mussten, weil sie eben nicht mehr so gut sehen können. Und guckten dann nur noch aus dem Fenster, um frische Luft zu schnappen. Oder konnten überhaupt nicht mehr gehen. In den letzten Jahren ist es ja auch erst so gekommen, dass wir die vielen Hilfsmittel haben, die es ja alle früher noch nicht gab. Denn der demografische Wandel, der ja auch erst noch gar nicht so lange her ist, vielleicht, 20 Jahre sind es noch gar nicht, wo die Industrie ja auch aufgesprungen ist und wo es auch Fördergelder gab und so weiter. Da hat sich das erst mal so richtig weiterentwickelt. Ich war ja lange angestellte Architektin, da konnte ich natürlich nicht frei entscheiden, was ich mache. Da habe ich nur die Farbentwürfe machen dürfen, weil ich schon immer mich weitergebildet habe auf dem Gebiet Farbgestaltung. Und bin ja auch auf dem Gebiet auch schon über viele Jahre, habe Kollektionen gemacht für die Industrie und so weiter. Und als ich mich dann selbstständig machte, und das ergab sich ja daraus, dass die Firma eben in Berlin zumachen musste in der Wirtschaftskrise, habe ich mich ’97 selbstständig gemacht. Und bereute keinen Tag, denn letztendlich hat man dann erst die Freiheit und kann das machen, was einem wirklich Spaß macht, was Leidenschaft ist. Und noch bis heute Leidenschaft ist. Ich hätte nie wollen weiter angestellt sein. Die Freiheit ist mir unheimlich wichtig, auch zu entscheiden, was nehme ich an, was mache ich gerne. Und das ist eben die Licht- und Farbgestaltung und das barrierefreie Bauen. Letztendlich schließt das eine das andere nicht aus. Wenn man bei sensorischen Barrieren sieht, dann ist ganz wichtig die gute Beleuchtung, kontrastreiche Gestaltung. Und so ist es auch, dass man als Architekt, das kann ich nur jedem Jungen raten, jedem jungen Absolventen, er sollte nicht in der breiten Masse mitschwimmen. Er sollte sich Nischen suchen und spezialisieren.

 Was du erzählst, da muss ich daran denken, du schreibst ja schon seit einigen Jahren für das WIR-Magazin Artikel über barrierefreies Bauen. Und auch über diese Licht- und Farbkonzepte.

Monika Holfeld: Genau.

 Und du guckst dir ja Gebäude auch in Berlin an. Und du hattest auch, glaube ich, einmal über die Mall in der Friedrichstraße.

Monika Holfeld: Die Mall, dann botanischen Garten habe ich geschrieben.

 Ja, richtig. Wenn ich jetzt die Mall mir noch mal angucke, du bist ja durchgegangen, sie war neu eröffnet. Ist eigentlich so, auch von dem Farbkonzept denkt man so, ist total schön. Du gehst durch, sagst, da, da und da funktioniert es nicht, da ist es kritisch?

Monika Holfeld: Es waren etliche Punkte. Und zwar, einiges haben sie später noch mal nachgebessert. Das war der Treppenlauf bei der Rolltreppe, dass unten drunter eben keine Abschirmung war, keine Trennung durch einen Blumenkübel oder auch eine Bank, je nachdem. Denn ein Sehbehinderter würde mit dem Kopf voll gegen die Fahrtreppe stoßen. Das hat man inzwischen geändert, da hat man tatsächlich eine Bank hingestellt. Was sehr schlecht ist, ist die ganzen Piktogramme, die hoch oben hängen, die man von ganz, ganz weitem zwar erkennt, wo die U-Bahn ist, aber man, wenn man näher rankommt, kann man es nicht mehr sehen, weil man Genickstarre kriegt, weil die Höhen ja so sind. Und dann die schweren Türen, die man nur mit Kraft, mit Einsatz von Schulter aufkriegt. Automatik geht gar nicht. Was ist aber, wenn jemand behindert ist mit Gehhilfe, aber wenn jemand eine Behinderung hat, der kommt nicht rein. Der braucht immer jemanden, der ihm die Tür aufhält. Und die ist verdammt schwer. Und die ganzen Piktogramme haben sie auch nicht geändert. Ich habe das zwar mal angesprochen, dann sind die einzelnen Piktogramme, wo die Aufzüge, wo man dann den Weg hat zu den Aufzügen, bei den Aufzügen sind die Taster in Chromfarben, dass sie überhaupt nicht sich hervorheben, dass man sieht. Ich selbst stand davor und dachte, ja, wo muss ich denn jetzt hier drücken? Also wenn es mir schon auffällt, dass ich nicht finde, wie soll das erst einem Sehbehinderten ergehen? Also es waren ganz viele Barrieren.

 Also wenn du jetzt so aus dem Kopf, weil dieser Artikel, der liegt ja schon ein bisschen zurück.

Monika Holfeld: Ja, schon ein paar Jahre her.

 Wenn du aus dem Kopf schon so viele Sachen noch aufzählen kannst, dann überlege ich mir, du kannst bestimmt auch viele Fehler aufzählen, die bei Neubauten oder bei Bestandsbauten in Sachen Barrierefreiheit viele Architekten einfach immer wieder falsch machen?

Monika Holfeld: Ja, das ist so was.

 Nenne doch mal die drei typischsten Fehler, die sich eigentlich ganz leicht vermeiden ließen.

Monika Holfeld: Ja, das ist schon mal, fängt an, dass die Berufskollegen ganz gerne eine Stufe vor die Haustür setzen als irgendwie, sie wollen damit zeigen, hier ist der Eingang. Aber damit schaffen sie schon die erste Barriere, dass man mit Rollator oder Kinderwagen oder Rollstuhl nicht mehr reinkommt. Und es ist ja so, man braucht ja gar nicht alt und behindert sein, man braucht ja bloß einen Kinderwagen haben. Oder ich sage immer, wenn ich mit dem Rollkoffer komme, bin ich auch froh, wenn ich durchgehend rollen kann, wenn er schwer ist. Das sind die ersten Barrieren, die entstehen. Und dann geht es natürlich sehr stark um Kontraste. Man findet den Taster nicht zum Aufzug. Und dann blendet es innendrin, weil da Spots sind, obwohl man mit einer Lichtdecke arbeiten könnte. Dann sind die Beschilderungen zu klein, dass man das Klingeltableau kaum erkennen kann, also es sind viele Dinge. Und wenn man jetzt, ich habe ja sehr viel, wo ich auch Wohnungen besichtige. Und letztendlich begutachten soll, was ist, dann stelle ich immer fest, Waschbecken ist nicht unterfahrbar, super Luxuswohnung. Spiegel ist viel zu hoch, da kommt einer an, der vielleicht eine Körpergröße von 1,80 Meter, der hat dann die Augenhöhe, dass er im Spiegel sich sieht. Also das sind Dinge, wo ich wirklich sage, haarsträubend. Es ist zwar alles sehr elegant und der Trend geht ja bei den jungen Kollegen auch leider nur zu grau, schwarz, Beton, Glas. Und das war es. Und das sind für sie Kontraste. Und dabei ist das gerade so gefährlich, schwarz-weiß ist zwar ein Kontrast, aber er strengt so den Augenmuskel an, dass er Kopfschmerzen macht. Und dass er überhaupt nicht geeignet ist. Also man muss genau unterscheiden, die Hellbezugswerte der Farben, das ist ja die Kunst gerade bei dem Gestalten, dass man die eben auch so auswählt, dass sie einen Kontrast bilden, aber nicht nur schwarz-weiß. Und das ist das große Problem. Aber ich muss auch dazu sagen, ich bin ja an den Hochschulen auch als Gastdozentin tätig und muss feststellen, die Studenten sind zwar super interessiert und lauschen, aber löchern mich auch hinterher noch, aber das Problem ist, dass sie es nicht gelehrt bekommen offiziell und dann kein Prüfungsfach ist. Und dann ist es im Nu wieder vergessen, vorbei. Und das macht es so schwer. Und da habe ich schon in verschiedenen politischen Runden darüber gesprochen, dass, die Hochschulreform müsste geändert werden, dass man eben gerade aufgrund, wo man fast in jeder Zeit demografischen Wandel hört und auch überhaupt Inklusion, Gleichstellung und so weiter, das sind ja so die Worte, die überall fallen. Dass eben hier es gar nicht möglich ist, wenn man nicht hier ansetzt bei Hoch- und Fachschulen, bei Berufsschulen, dass man die Sinne aktiviert, eben die Sinne der Studenten, dass sie auf die Dinge schauen. Und auch wissen, warum sie das so machen müssen. Ansonsten passiert nichts.

 Ich denke da gerade an das Stichwort Design for all. Und das ist die Zukunft des Bauens.

 Monika Holfeld: Ja.

 Das wird mehr und mehr zum Standard sein, auf dem Papier ist es Standard. Die Praxis ist/

Monika Holfeld: Ja, aber nur auf dem Papier.

 Genau, die Praxis ist immer ein bisschen geduldiger. Und da kann ich diesen Ansatz verstehen, dass es darum geht, wenn sozusagen die Architekten, die heute ausgebildet werden und morgen bauen, wenn die das nicht auf dem Schirm haben, dann wird das noch länger dauern.

Monika Holfeld: Die entwerfen ganz tolle CAD-Zeichnungen, da sind sie natürlich Profi, das ist ganz klar. Und die Professoren wollen nur, ich habe ja auch schon mit Studenten gesprochen, die mir dann ihr Herz ausschütten. Und sagen: „Ja, unsere Profs, die übernehmen das von Vorlesung zu Vorlesung. Die qualifizieren sich selbst nicht weiter, also sie machen ihre Runde fertig, ihre Vorlesungsrunde und das war es. Und bei uns geht es nicht nach Kosten.“ Ich sage: „Ja, wenn Sie etwas entwerfen, ist es natürlich schön und gut, aber erstens muss es funktional klappen, dass die Menschen auch drin wohnen können.“ Es soll nicht ein Denkmal darstellen. Dass man letztendlich nur sieht, es ist ein schickes Gebäude, aber wie soll man es nutzen, wenn ich rund herum nur Glas habe, kann ich keine Möbel stellen. Und alles solche Dinge. Oder runde Wände, sieht zwar von außen die Fassade ganz toll aus, mal was ganz anderes, aber ich will ja auch den Raum nutzen. Und wenn ich Miete dafür zahle oder selbst, wenn ich sie kaufe, kostet jeder Quadratmeter ja eine Menge. Und das ist das eine. Das andere ist, dass letztendlich sie auch das Kosten-Nutzenverhältnis gar nicht kennen. Das lernen sie nicht an den Hochschulen. Es wird nicht gesagt, wir müssen auch daran denken, dass wir kostengünstig bauen. Das wird zwar jetzt groß geredet, weil es da Förderprogramme und was es nicht alles dafür gibt, aber es ist nicht so, dass letztendlich das wirklich beim Studium berücksichtigt wird. Die schöpfen aus dem Vollen, mache tolle Entwürfe. Und wenn man es sich nachher anguckt, sagt man, ja, Utopie und Wirklichkeit gehen ja weit auseinander.

 Du unterrichtest nicht nur, du baust nicht nur, du schreibst nicht nur für das WIR-Magazin, sondern du schreibst auch Bücher, wie ich jetzt erfahren habe, veröffentlichst du jetzt dann im Sommer dein mittlerweile drittes Fachbuch?

Monika Holfeld: Viertes.

 Das vierte Fachbuch.

Monika Holfeld: Und diverse Fachartikel natürlich bundesweit.

 Das ist richtig, genau.

Monika Holfeld: Bundesweit und national, international.

 Dein viertes Buch, worum geht es da? Ich meine, dein Steckenpferd, das ist klar, das ist immer diese Licht- und Farbgestaltung?

Monika Holfeld: Licht- und Farbgestaltung, wie das für barrierefreie Bauen, das sind eigentlich so meine Schwerpunkte.

 Und das Vierte?

Monika Holfeld: Und das Vierte ist natürlich entstanden daraus, weil letztendlich ja Krankheiten nicht nur jetzt motorisch, sensorisch sind, sie sind ja auch kognitiv. Und kognitiv bedeutet ja, dass es sich um Demenz handelt, also letztendlich Alzheimer. Und deshalb heißt mein Buch: „Demenzsensible Krankenhausgestaltung.“ Und Untertitel ist: „Handlungsempfehlungen für Architekten und Pflege“. Und ich habe auch bewusst die Pflege mit drin, weil das mir von vielen Ärzten, als ich so mein Inhaltsverzeichnis mal so in die Runden bei Kongressen gegeben haben, hat man mir gesagt, es ist ganz wichtig, dass ich das Thema mit reinnehme. Und so hat sich das ergeben. Und das wird im Sommer jetzt dann erscheinen. Ich gebe ja auch zur demenzsensiblen Architektur sehr viele Seminare, Tagesseminare, auch Architektenkammer Thüringen bin ich tätig, Sachsen und Schleswig-Holstein, Hamburg, also breit aufgestellt in der Richtung. Versuche, möglichst das rüberzubringen, damit sie auch in Zukunft, auch meine Kollegen das umsetzen in der Tat. Denn ich habe jetzt gerade wieder ein Beispiel, ein Brandenburger Krankenhaus, Neubau, von einem, also ein Architekturbüro, was sich nur mit Gesundheitsbauten befasst, aber sie haben das ganze Gebäude, was eine Geriatrie-Station ist und eine Palliativstation weiß und den Boden in Marmor. Man ist in einem Raum, hellbeige und weiß bestimmen den Raum. Und da hat man mich auch dazu gezogen, aber ein sehr teures Haus, neu, aber es findet sich die eigenen Pflegedienstleute nicht zurecht. Wie soll sich dann ein Patient oder Besucher zurechtfinden, also Orientierung und Gestaltung, Farbgestaltung ist nicht einfach das Rot und das Grün, das sind die feinen Nuancen, die es ausmachen und die Hellbezugswerte und die Sättigung der Farbe, der Lichteinfall des Raumes, wie viel Tageslicht, die Raumhöhe. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle. Der Bodenbelag, der reflektiert ja letztendlich, das Licht reflektiert ja auf den Bodenbelag und dann an die Wand. Also man muss da auch wieder unterscheiden, hat man im Bodenbelag zu viele Rotpigmente, kann die Wand schweinchenrosa aussehen und man hat sie orange gemacht, also es sind so viele Dinge zu beachten. Und das ist eben ein Kapitel für sich. Und man muss sich da schon in jahrelanger Arbeit einarbeiten.

 Wir sind sehr gespannt auf das neue Buch. Dann drücken wir die Daumen. Ich danke, dass du heute hier warst, vielen Dank.

Monika Holfeld: Ich danke auch.

 Und wir freuen uns auf weitere Fachartikel von dir für das WIR-Magazin.

Monika Holfeld: Sehr gerne. Sehr gerne.

 Das war WIRSprechen. In zwei Wochen öffnet uns ein weiteres Redaktionsmitglied die Tür und gibt Einblick in sein oder ihr Leben mit Behinderung. Die Artikel unserer Redakteurinnen und Redakteure gibt es natürlich auch zu lesen in unserer aktuellen Ausgabe. Unter www.fdst.de/wir-magazin finden Sie die aktuelle Ausgabe und auch alle älteren zum Download und online blättern. Unseren Podcast finden Sie in unserem Blog mittendrin und überall dort, wo Podcasts zu finden sind. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal bei WIRSprechen.