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#ad20: Gartenarbeit, Treppensteigen, Krimi schreiben. Leben nach dem Schlaganfall.

Was prägt den Ambulanten Dienst der Fürst Donnersmarck-Stiftung, der dieses Jahr sein 20. Jubiläum feiert? Neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind das vor allem die Klientinnen und Klienten, die sich auf die Unterstützung verlassen. Wir haben mit dem emeritierten Professor Peter Brandt gesprochen, der sich nach seinem zweiten Schlaganfall auf die Unterstützung des AD verlässt.

Mit dem Ambulanten Dienst wieder in den eigenen vier Wänden leben

Zwei Schlaganfälle lagen hinter ihm, als Peter Brandt im Sommer 2019 endlich wieder zurück in seine Wohnung in Frohnau ziehen konnte. Seitdem betreut ihn der Ambulante Dienst (AD) der Fürst Donnersmarck-Stiftung. „Ich bin ein passionierter Fußgänger und kannte die weißen Autos mit dem Logo der Fürst Donnersmarck-Stiftung, die hier viel umherfahren“, erzählt Peter Brandt, „und als Frohnauer ist mir der Name Donnersmarck natürlich ein Begriff.“ Dreimal am Tag, auch manchmal spät abends, schaut eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des AD bei Peter Brandt vorbei. Es geht um Assistenz in der Pflege, die er alleine nicht mehr bewältigen kann. „Von einem guten Ambulanten Pflegedienst erwarte ich den Rahmen an Pflege, den ich brauche“, erzählt er, „und dass man dem Patienten seine Würde lässt.“

Ich wollte nach dem Schlaganfall wieder laufen

Mittlerweile kommt der emeritierte Professor für Molekularbiologie wieder gut zurecht, auch wenn er täglich die vielen Treppen bis zu seiner Wohnung im zweiten Stock eines Dreifamilienhauses bewältigen muss. „Meine Trainingsstrecke, die ich mit meiner Nachbarin geübt habe“, sagt der 73-Jährige. Seine Nachbarin unterstützt ihn oft im Alltag und half ihm im wahrsten Sinne des Wortes zurück auf die Beine. „Im Garten harke ich bereits wieder das Laub zusammen.“ Darauf ist Peter Brandt stolz, denn nach den beiden Schlaganfällen 2017 und 2018 und monatelangen Klinik- und Reha-Aufenthalten war lange Zeit nicht sicher, wie viel bleibende Schäden die Schlaganfälle verursacht haben.

„Als ich mit meinem zweiten Schlaganfall in der Brandenburger Klinik ankam, konnte ich nicht sprechen und die Spucke musste mir auch abgesaugt werden“, erzählt er. „Ich habe gemerkt, wie hilflos ich war.“  In monatelanger Therapie trainierte Peter Brandt das Laufen.  Auch mit dem Sprechen wurde es besser. Besonders sorgte sich der einstige Wissenschaftler für grüne Gentechnik, dass sein Gedächtnis gelitten haben könnte. „Ich lag in der Klinik und stellte mir mein Gehirn als Garten vor, was davon verdorrt ist und wo es noch Blumenbeete gibt“, erklärt er.

Peter Brandt vor seiner Skulptur eines DNA-Strangs aus Medikamentenbechern.
Aus zahlreichen Medizinbechern, die bei der Medikamenteneinnahme gereicht werden, hat Peter Brandt die Skulptur eines DNA-Stranges nachgebaut.

Sehnsuchtsort Rügen

Die Erleichterung ist groß, dass er mehr Blumenbeete findet, als er zunächst befürchtet hat, denn Peter Brandt hat noch viel vor. „Ich möchte nächstes Jahr nach Rügen ziehen“, erzählt er. Dort besitzt er ein Haus in traditioneller Rüganer Bauweise. Am Meer leben, das hatte ihn schon bei seiner jahrelangen Labortätigkeit bei der dänischen Biermarke „Carlsberg“ in Kopenhagen gefallen. Auch verbinden sich mit Rügen wichtige Familienerinnerungen. Für Peter Brandt steht fest: Hier möchte er seinen Lebensabend verbringen und Krimis schreiben. Am liebsten welche, die auf Rügen spielen, wie bereits sein zweiter Roman „Wer, wenn nicht er?“, den er unter dem Pseudonym Holger Nielsen vor ein paar Jahren veröffentlicht hat. „Den Ambulanten Dienst kann ich leider nicht mit an die Ostsee nehmen, aber ich hoffe, auch auf Rügen wieder Glück mit Ambulanter Pflege zu haben“, hofft Peter Brandt. Die FDST wünscht ihrem Klienten alles Gute für seine Pläne im Jahr 2020.