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Flaggen des Kirchentages mit dem Logo, ein Mann der an Ballons wegfliegt, und dem Schriftzug "Was für ein Vertrauen".

Kirchentag 2019 Barrierefrei: Updates aus Dortmund

Unser guter Freund und Kollege im Ruhestand, Thomas Golka, ist auf dem Kirchentag 2019 unterwegs. Freundlicherweise hat er sich bereiterklärt, uns regelmäßig mit Informationen, Fotos und Einblicken zu versorgen, damit wir alle aus der Ferne am Geschehen in Dortmund teilhaben können. Ihr dürft also gespannt sein, was so bei Kirchentag Barrierefrei in diesem Jahr passiert und wie Thomas Golka die Veranstaltung dieses Jahr erlebt.

Links steht eine Frau an einem Tisch und stellt eine Pflanze ab. Rechts von ihr steht Thomas Golka mit den Händen an einem Hubwagen, mit dem er Einrichtungsgegenstände transportiert. Beide schauen lächelnd Richtung Kamera.
Thomas Golka packt beim Kirchentag Barrierefrei ordentlich mit an!

Tag 1: „Was für ein Vertrauen“

„Was für ein Vertrauen“ ist das Motto des Kirchentages 2019 in Dortmund. Für die Belange der über 2000 Menschen mit Behinderung unter den rund 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sorgt der Kirchentag Barrierefrei, von Gottesdienstordnungen in Brailleschrift bis Induktionsschleifen, vom Pflege-WC bis zum Fahrdienst für gehbehinderte Menschen, von Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetschern bis zu Texten in Leichter Sprache. 

Ein Werbeplakat für den 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag mit der Aufschrift "Dortmund. Freu dich drauf!" mit einer gezeichneten Figur, die an Luftballons hängt und davonfliegt sowie einem Wappen der Stadt Dortmund im unteren rechten Eck.

Hoffentlich haben wir an alles gedacht, und wenn nicht füllen wir die Lücke mit Elan und Freundlichkeit. Und jetzt geht es zum Abend der Begegnung.

Abend der Begegnung beim Kirchentag 2019

Schlakks, HipHop aus Dortmund, rockte den Friedensplatz beim Abend der Begegnung, dem riesigen Straßenfest der einladenden Landeskirche nach dem Eröffnungsgottesdienst. Anna Loos und Culcha Candela spielten auf anderen der insgesamt elf Bühnen. An 300 Ständen in der Dortmunder Innenstadt konnten die Besucherinnen und Besucher je nach Gusto etwas für den Magen, den Kopf und die Seele finden.

Foto aus der Menge Richtung Bühne, wo Schlakks gerade auftritt.
Schlakks‘ Auftritt beim Abend der Begegnung.

Tag 2: Kirchentag 2019 Barrierefrei für Groß und Klein

Das Bibelkabinett Berlin

Eine Lego-Miniatur und drei Schafe aus Legosteinen auf einem grauen Lego-Untergrund. Darauf liegt ein Flyer mit der Aufschrift: "Berliner Bibel. Erzähl von Jesus - Lukas"

Im Zentrum Kirchentag Barrierrefrei können große und kleine Kirchentagbesucherinnen und Besucher ihrem Spieltrieb nachgehen und mit Lego biblische Geschichten nachbauen, beziehungsweise nacherzählen. Ein paar fromme Schafe und ein Hirte war heute früh bei der Eröffnung des Angebots schon vor Ort.

Am Stand des Bibelkabinetts selbst kann man auch digital kreativ werden mit Minecraft:

https://www.facebook.com/bibelkabinett/posts/2415995985350710

Die (un)sichtbaren Helfenden Hände

Das Rückgrat des Kirchentages allgemein  und damit auch des Kirchentag Barrierefrei bilden die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer.

Drei Bilder nebeneinander: links der Hinterkopf eines jungen Mannes. Er trägt einen Schal mit der Aufschrift "Ich helfe" und auf seinem T-Shirt steht: "Du bist ein Gewinn!". Daneben: zwei junge Frauen sitzen an einem Informationstisch und lächeln in die Kamera. rechts: Eine Frau im Rollstuhl hinter einem Informations- und Bürotisch. Auf dem Tisch liegen Akten, Dokumentablagen und ein Telefon. Auf ihrem Rollstuhl steht: You'll never roll alone.

Allein beim Kirchentag Barrierefrei sind rund 500 Personen ehrenamtlich mit dabei, sichern Wege, entsorgen den Müll, geben kompetent Infos und fahren Menschen im Rolli von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort.

Dafür sage ich zwischendurch schon einmal: Danke!

https://www.facebook.com/kirchentag/photos/a.168643909836988/2488188781215811/

Schnupperkurs Deutsche Gebärdensprache

Immer ein volles Zelt im Zentrum Kirchentag Barrierefrei bedeutet der Schnupperkurs Deutsche Gebärdensprache. Man übt ein bisschen Gebärden, kann Fragen zur Gehörlosigkeit an die beiden Superfrauen auf der Bühne stellen und traut sich – wenn alles gut geht – wenigsten mal Hallo und Danke zu gebärden, sollte man einen gehörlosen Menschen treffen. Die Gebärde mit den drei Fingern, die den Teilnehmenden am besten gefiel, ist ein Kombination aus den einzelnen Buchstaben I L Y für I Love You.

Zwei Dolmetscherinnen für die Deutsche Gebärdensprache auf der Bühne zeigen das Gebärden-Alphabet.

Zum Schluss verabschiedete das Publikum die beiden Superfrauen mit erhobenen winkenden Händen, der Gebärde für Applaus.

Übrigens, für alle, die in Dortmund sind: Das Angebot läuft auch am Samstag um 13:30 noch einmal im Zelt 10.

Tag 3: Das Bühnenprogramm Kirchentag Barrierefrei 2019

Inklusion vor der eigenen Haustür

Bei der Podiumsveranstaltung „Ich will da wohnen, wo alle wohnen – Von der Inklusion vor der eigenen Haustür“, die sich mit dem Sozialraum und seinen Ressourcen befasste sowie Aspekte von Assistive Technology beleuchtete, wurde hitzig diskutiert. Die Musik, die zu jeder Veranstaltung im Zentrum gehört, machte dabei Inklufusion aus Lünen, eine Band für alle. Sie rockten das Zelt unter anderem mit einer Nummer von Trude Herr. Bei den Zeilen „Morgens bin ich immer müde, aber abends bin ich wach. Morgens bin ich so solide, doch am Abend werd‘ ich schwach“ gingen alle Hände hoch, denn die Coverversion im Reggaestil riss alle mit.

Foto über die Köpfe des Publikums hinweg. Alle Hände gehen nach oben. Auf der Bühne spielt die Band.
Ausgelassene Stimmung und die Hände gehen Richtung Himmel.

Der optimierte Mensch

Bei „Der optimierte Mensch – Technik als Chance für Menschen mit Behinderungen?“ tauschten junge Menschen mit Behinderung ihre Erfahrungen und Sichtweisen mit dem Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats Prof. Peter Dabrock aus.  Abends gab die Gruppe UnoJah noch ein tolles Konzert.

Ein Gruppe sitzt auf dem Podium und diskutiert. Links ein älterer Herr, neben ihm ein junger Mann, daneben eine junge Frau im Rollstugl und ganz rechts ein junger Mann mit Brille. Links im Bild ist eine Gebärdensprach-Dolmetscherin zu sehen.
Prof. Peter Dabrock tauscht sich auf dem Podium mit jungen Menschen aus.

Blind Date auf dem Kirchentag 2019

Das Blind Date im Zentrum Kirchentag Barrierefrei ist schon eine gute Tradition. Menschen mit einer Sehbehinderung und Kirchentagsbesucher treffen sich im Café des Zentrums zu einem gemütlichen Austausch. Beim Treffpunkt nicht nur für blinde und sehbehinderte Menschen kann man unter Moderation von Pfarrerin Barbara Brusius all die Fragen stellen, die man sich nicht traut, in der großen Runde zu stellen. Und natürlich kann man auch einfach viele nette Menschen kennenlernen. 

Mehrere Personen, mit und ohne Sehbehinderungen, sitzen sich an einem Tisch gegenüber und sind in Gespräche vertieft. Alle lächeln oder sehen gut gelaunt aus. Auf dem Tisch stehen grüne Pflanzen, Wasserflaschen und Schilder mit der Aufschrift: "Blind Date"
Alle sehen sehr zufrieden aus. Beim „Blind Date“ herrscht tolle Stimmung.

Der Kirchentag in Dortmund: Fazit

Was bleibt vom Kirchentag? Etwas über 120.000 Teilnehmende hat der Kirchentag in Dortmund gesehen. Präsident Hans Leyendecker bedankte sich im Rahmen des Schlussgottesdienstes bei den Dortmunderinnen und Dortmundern, bei Polizei und Feuerwehr sowie bei allen Helfenden und Teilnehmenden. Er bekräftigte: „Dortmund kann Kirchentag!“ Leyendecker weiter: Es gebe viele Menschen, die sich „kümmern, umeinander, füreinander. Die einstehen für mehr Gemeinschaft.“ Diese zeigten, dass man keine Angst haben müsse. Man dürfe den öffentlichen Raum nicht Leuten überlassen, die das Gemeinwesen zerstören wollen. Präsident Leyendecker dankte auch dem BVB, dessen Unterstützung für die Menschen mit Rollstuhl noch einmal ganz konkret wurde, als Helfer des BVB Wasser an die in der Sonne Stehenden verteilten.

Zwei aktuelle Themen bildeten den Schwerpunkt des inhaltlichen Programms dieses Kirchentages: Die Flüchtlingsfrage und das Aufkommen des Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft zum einen sowie die Frage nach der Bewahrung der Natur zum anderen. Beide Komplexe nahmen auch einen  gewichtigen Teil der Predikt von Pfarrerin Sandra Bils ein. Zudem ging die Kollekte der 35.000 beim Gottesdienst im Dortmunder Stadion zu gleichen Teilen an Sea Watch und dessen Operation Moonbird für ein Seenotrettungsflugzeug sowie an ein Projekt des Hilfswerks Brot für die Welt in Äthiopien: Menschen aus dem Südsudan fliehen vor dem Bürgerkrieg nach Äthiopien in die Region Gambela. Dort treffen sie auf Menschen, die vor Jahren selbst geflohen und wieder zurückgekehrt sind. Der Entwicklungsdienst der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus hilft beiden Gruppen, die dort gemeinsam in der Landwirtschaft arbeiten und ein friedliches Miteinander leben mit Saatgut.

Eine Frau im schwarzen Talar steht auf dem Fußballfeld. Sie hält die Predigt. Im Hintergrund ist Signal Iduna und Evonik zu lesen. Es ist das Stadion von Borussia Dortmund.

Pfarrerin Sandra Bils bei der Predigt

Zum Ende des Gottesdienstes beim Lied „Wirf dein Vertrauen nicht, wird es nicht weg“ wurde aus der bekannten Gelben Wand in Dortmund eine Wand in Grün.

Und dann machten sich alle auf den Weg nach Hause in ihren Alltag, mit der einen oder anderen Anregung und Bestärkung im Gepäck.