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Eine Gruppe Menschen mit und ohne Behinderung. Darunter Sascha Ubrig.

Menschen mit Behinderung ernst nehmen: Interview mit Sascha Ubrig

Sascha Ubrig ist hauptamtlicher Interessenvertreter der Lebenshilfe Berlin.
Wir haben mit ihm ein Interview geführt.
Er erzählt über seine Aufgaben und seine Ziele.

Was ist die Aufgaben der hauptamtlichen Interessenvertretung in der Lebenshilfe?

Sascha Ubrig: Ich setze mich für die Belange der Menschen mit Beeinträchtigung bei der Lebenshilfe Berlin ein.

Ich gehe in viele Arbeitsgruppen.

Da sage ich: Ihr dürft die Klienten der Lebenshilfe nicht vergessen.

Zum Beispiel sollt ihr Leichte Sprache benutzen.

Damit alle die Informationen verstehen können.

Ich rede auch viel mit dem Vorstand und der Geschäftsführung der Lebenshilfe.

Zum Beispiel wenn es gerade Probleme gibt oder wenn wir eine Idee haben.

Außerdem tausche ich mich mit anderen Selbstvertreterinnen und Selbstvertretern in ganz Deutschland aus.

Damit wir gemeinsam etwas verändern können.

Ganz wichtig ist für mich Leichte Sprache.

Damit alle die Informationen verstehen können.

Dann können Menschen mit Beeinträchtigung besser mitbestimmen.

Leichte Sprache ist für die Teilhabe sehr wichtig.

Gibt es in anderen Lebenshilfen-Einrichtungen auch hauptamtliche Selbstvertreter?

Sascha Ubrig: Es gibt noch einen Hauptamtlichen Vertreter bei der Lebenshilfe Soltau.

Das hatte ich vergessen.

Ich war mit ihm im Austausch.

Ich habe die Möglichkeit, mich gründlich mit Themen zu beschäftigen und Ideen zu entwickeln.

Ich kann mich auf die Themen gut vorbereiten.

Und ich kann mit Politikern sprechen und sie über unsere Forderungen informieren.

Ich kann hartnäckig sein und immer wieder auf unsere Wünsche hinweisen.

Ich glaube, nur so können wir unsere Ziele erreichen.

Auch wenn es lange dauert.

Aber ich finde, es ist schon ein gutes Zeichen, dass es einen hauptamtlichen Interessenvertreter gibt.

Sascha Ubrig

Welche Aufgaben haben Sie als hauptamtlicher Interessenvertreter?

Sascha Ubrig: Ich setze mich für unsere Klientinnen und Klienten ein.

Zum Beispiel sage ich, dass sie sich mehr trauen sollen.

Dass sie ihre Ideen sagen sollen.

Oder wenn Ihnen etwas nicht gefällt.

Dann sollen sie das auch sagen.

Ich sage ihnen, welche Rechte sie haben.

Und ich setze mich für Leichte Sprache ein.

Dass alle Klienten auch verstehen, was gerade passiert.

Außerdem arbeite ich in vielen Projekten mit.

Zum Beispiel organisiere ich seit 2015 mit anderen Selbstvertretern das Projekt „Unsere Stimme zählt“.

Das ist eine jährliche Veranstaltung zu einem Thema.

Das Thema in diesem Jahr ist „Digitale Teilhabe“.

Wir wollen, dass Menschen mit Beeinträchtigung ins Internet gehen können.

Dass es dort zum Beispiel kein Mobbing gibt.

Wie kommen Sie in den Kontakt mit den Klientinnen und Klienten der Lebenshilfe?

Sascha Ubrig: Das ist sehr unterschiedlich.

Ich gehe in die Einrichtungen und rede mit ihnen.

Ich kenne auch viele Leute schon sehr lange.

Sie schreiben mir dann eine E-Mail oder rufen mich an.

Oder die Klienten kommen zu mir und laden mich ein.

Am liebsten treffe ich mich vor Ort.

Aber wir machen auch Videokonferenzen.

Ich schreibe auch sehr viele E-Mails.

Zum Beispiel haben wir jetzt den Wahlleiter von Berlin angeschrieben.

Wir haben gesagt: Vergesst die Menschen mit Beeinträchtigung nicht.

Sie brauchen Leichte Sprache, um gut wählen zu können.

Wie sind Sie denn Selbstvertreter geworden?

Sascha Ubrig: Das ist eine gute Frage.

Ich habe früher sehr viel ehrenamtlich in Gremien gearbeitet und bin auf Demos gegangen.

Weil ich neugierig bin und mich einsetzen wollte.

Dann hat die Lebenshilfe Berlin eine Stelle als hauptamtliche Interessenvertretung ausgeschrieben.

Darauf habe ich mich beworben und bin eingestellt worden.

Jetzt arbeite ich seit 2015 als hauptamtlicher Interessenvertreter.

Was haben Sie vorher gearbeitet?

Sascha Ubrig: Ich habe vorher viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet.

Von dort bin ich in die Lebenshilfe als Selbstvertreter gekommen.

Davor habe ich mich immer ehrenamtlich in meiner Freizeit engagiert.

Das war manchmal sehr anstrengend.

Jetzt kann ich mich besser vorbereiten und mehr verändern.

Für welche Themen setzen Sie sich besonders ein?

Sascha Ubrig: Ich setze mich besonders für digitale Teilhabe ein.

Damit Menschen mit Beeinträchtigung gefahrlos im Internet sein und dort auch spielen können.

Ich setze mich sehr für Leichte Sprache ein.

Zum Beispiel möchte ich, dass die Internetseiten von Berlin auch barrierefrei sind.

Das heißt: Dass es eine Vorlesefunktion und Leichte Sprache gibt.

Außerdem soll es wichtige Nachrichten (in Leichter Sprache) in Leichter Sprache geben.

Zum Beispiel über Corona oder den Ukraine-Krieg.

Und ich möchte noch mehr Mitbestimmung für Menschen mit Beeinträchtigung.

Was sind denn Ihre Ziele für die Zukunft?

Sascha Ubrig: Ich wünsche mir, dass überall in Deutschland Selbstvertreter im Vorstand der Lebenshilfe sind.

In Berlin ist das Christian Specht.

Er ist von den Mitgliedern gewählt worden.

Zweitens sollen Menschen mit Beeinträchtigung und ihre Themen ernstgenommen werden.

Das heißt: Unsere Themen sollen auch umgesetzt werden.

Drittens wünsche ich mir, dass noch mehr hauptamtliche Interessenvertreter eingestellt werden.

Dann bin ich nicht mehr alleine.

Gemeinsam können wir uns noch besser einsetzen.

Vielen Dank für das Gespräch!