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Jasper Dombrowski sitzt an einem Tisch in einem Café er wird gefilmt, das Display der Kamera ist im rechten unteren Bildrand zu erkennen, Jasper blickt direkt in die Kamera.

Wie inklusiv erleben Lernende Schule, Ausbildung und Arbeit? Teil 2

Jasper Dombrowski (23) ist Mediengestalter bei der Berliner Behindertenzeitung. Trotz UN-BRK und das Grundrecht auf Arbeit ist vielen Jugendlichen mit Behinderung der Weg zu einem Ausbildungsplatz und einer Stelle auf dem 1. Arbeitsmarkt oft verschlossen. Jasper erzählt, wie er es geschafft hat: Menschen mit Behinderung sind super ausgebildet!

Soweit ich mich daran erinnern kann, waren war in meiner Kita am Seelbuschring behinderte und nicht-behinderte Kinder in einer Gruppe. Seit der ersten Klasse war ich auf der Schillingschule, einer Förderschule für Körper- und Sprachbehinderung. Ich weiß noch, in der sechsten Klasse vor dem Sprung in die Oberschule wurde dort der Mittlere Schulabschluss eingeführt. Da dieser gleichwertig war, entschieden meine Mutter und ich, dass ich auf der Schillingschule meinen MSA mache. Und das erfolgreich.

Während meiner Schulzeit hatte ich schon immer den Wunsch eine Ausbildung zum Mediengestalter auf dem ersten Arbeitsmarkt zu machen. Leider hatten gewisse Lehrer Zweifel daran und wollten mich in eine Werkstatt schieben. Ich war einmal eine Woche in so einer Werkstatt und habe dann den Entschluss gefasst, dort nicht wieder einzutreten. Mein Glück war es, dass ein Bekannter eine Werbeagentur namens „Die Goldkinder“ hat und sich nach längerem Überlegen sich dazu entschieden hat, mich auszubilden. So war meine Ausbildung auch inklusiv. Mit Arbeitsassistenten im Betrieb und der Berufsschule habe ich an aktuellen Projekten mitgearbeitet und Klausuren mitgeschrieben, wie die anderen Schüler in der Klasse. Bei den Klausuren und der Abschlussprüfung hatte ich einen Nachteilsausgleich, welcher mir mehr Zeit gab.

Es gibt zwar während der Ausbildung den Integrationsfachdienst, der zwischen Azubi und Betrieb vermitteln soll und bei den unzähligen Anträgen helfen soll, allerdings klingt es nur gut. „Die Goldkinder“ hat ziemlich viel Zeit damit verbracht die Anträge alleine auszufüllen. Leider wurde ich aufgrund der Größe der Werbeagentur nach der Ausbildung nicht übernommen. Durch Zufall habe ich dann im Internet die Berliner Behindertenzeitung gefunden und fand es natürlich toll, dass es sowas gibt . Da habe ich einfach eine Mail mit meinem Portfolio geschickt und gefragt, ob sie noch jemand bräuchten. Nach Mailkontakt habe ich mich mit dem Vorsitzenden des Berliner Behindertenverbands, Dominik Peter in einem Café getroffen. Nach kurzer Zeit war eigentlich klar, dass sie sich dies vorstellen können. Dominik Peter meinte irgendwann nach ein paar Monaten, als ich gesehen habe, wie eingeschränkt er ist und was für Arbeiten er macht gesehen habe, wollte ich ihn noch mehr. Nach einer Zeit werden alle zunehmend entspannter. Das wird aber auch bei „normalen“ Azubis oder neuen Kollegen so sein. Wenn sich alle oder ein paar Leute darauf einlassen, würde und könnten viele Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt sein. Nicht um sonst gibt es in Deutschland einen Fachkräftemangel in Deutschland. Menschen mit Behinderungen sind nämlich auch super ausgebildet. Ich glaube, wenn Deutschland die Inklusion irgendwann wirklich einmal schaffen möchte, müsste zu allererst die unglaubliche Bürokratie anders und viel einfacher geregelt werden. Wenn ich nochmal zur Schule gehen müsste, würde ich gerne auf eine Schule gehen, wo behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammen lernen.

Ich danke immer wieder der Agentur „Die Goldkinder“ mit Ivo Gadea und dem Berliner Behindertenverband mit Dominik Peter, dass es geklappt hat.

Jasper und sein Kumpel Linus betreuen gemeinsam das Projekt handicap-lexikon.de – vorbeischauen lohnt sich, weil die beiden dort über unterschiedliche Formen von Behinderung aufklären und so Ängste, Barrieren und Hemmungen abbauen wollen.

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