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Gruppenfoto von der Forschungspreisverleihung 2021

Forschung leicht erklärt: Der Forschungspreis 2021

Der ersten Forschungspreis wurde am 24. November 2006 im Konzerthaus am Gendarmenmarkt verliehen. Am 12. November 2021 verlieh die Fürst Donnersmarck-Stiftung in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt zum mittlerweile sechsten Mal ihren Forschungspreis für herausragende Arbeiten im Bereich der neurologischen Rehabilitation. Anlässlich dieses kleinen Jubiläums führten wir euch mit der Reihe „Forschung leicht erklärt“ durch einzelne, ausgewählte Arbeiten der letzten 15 Jahre. Zum Abschluss der Reihe stellen wir heute die Gewinnerarbeiten dieses Jahres vor.

Zum Forschungspreis 2021

Im Jahr 2021 teilte die Forschungspreisjury den Preis zwischen einer Einreichung von Dr. Giacomo Valle von der ETH Zürich sowie einer gemeinsamen Einreichung von Prof. Cornelia Exner von der Universität Leipzig und Prof. Bettina Doering von der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane.

Die Arbeit von Dr. Giacomo Valle

Giacomo Valle untersuchte den Einsatz neuraler Interfaces bei Menschen mit Amputationen der unteren Gliedmaßen. Das zentrale Ergebnis seiner Arbeit fasst er so zusammen:

„The central finding is an innovative neuromodulation solution for improving the quality of life of leg amputees. The restoration of sensory feedback, through a nerve-machine interface, has shown functional, health and cognitive benefits in highly-disabled lower-limb amputees.“

Durch einen neuartigen Technikeinsatz ist die Forschungsgruppe, in der Giacomo Valle mitarbeitet, in der Lage, das Gehirn mit einer Prothese bei unterschenkelamputierten Menschen zu verbinden. Auf diese Weise erhält das Gehirn neuartige Informationen – der Betroffene „spürt“ die Prothese und die Bewegung auf dem Boden. Dadurch wird das Gangbild verbessert, die Sturzgefahr verringert und beispielsweise auch das Phänomen der Phantomschmerzen reduziert.

Für Giacomo Valle bedeutet die Auszeichnung mit dem Forschungspreis eine besondere Ehre:

„I am extremely honoured to receive this prestigious award. This achievement represents a fantastic recognition of my work which aims to help people with physical disabilities.The awarding of my research is of immense pleasure given that being a neuroengineer is a passion for me not just a job position.”

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Die Arbeit von Prof. Cornelia Exner und Prof Bettina Doering

Cornelia Exner und Bettina Doering beschäftigten sich in ihrer Ausgezeichneten Studie mit der ambulanten, neuropsychologischen Versorgung von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen. Sie beschreiben die wichtigsten Ergebnisse ihrer Arbeit so:

„Die unterschiedlichen und komplexen psychischen Folgen einer erworbenen Hirnschädigung zeigen sich auf kognitiver, emotionaler und motivationaler Ebene. Unsere zentrale Aussage ist, dass sie auch Jahre nach einer Hirnschädigung durch ein strukturiertes und doch individualisiertes psychotherapeutisches Angebot gebessert werden können. Dabei werden für Betroffene Behandlungsbausteine je nach Bedarf zusammenstellt. Praktische Hilfen zur Kompensation neuropsychologischer Einschränkungen spielen eine wichtige Rolle. Gleichzeitig sollten wir die Bewältigung belastender Emotionen und ungünstiger Reaktionsweisen unterstützen und bei der Anpassungsleistung helfen, die ein solches Krankheitsereignis im Hinblick auf das Selbstbild und wichtige Lebensziele erfordert.“

Auch für die beiden Psychologinnen bedeutet die Auszeichnung mit dem Forschungspreis der Fürst Donnersmarck-Stiftung eine wichtige Anerkennung ihrer Arbeit:

„Wir freuen uns sehr, dass damit unsere therapeutische und Forschungsarbeit für neurologische Patientinnen und Patienten mit psychischen Folgen einer Hirnschädigung gewürdigt wird. Diese Personen finden in der Versorgung häufig noch nicht die Behandlungsangebote vor, die nötig und möglich wären. Erforderlich ist eine Kombination von neuropsychologischen, psychotherapeutischen und weiteren Behandlungsbausteinen. Solche Angebote zu finden, gut zu gestalten und in der Forschung zu überprüfen ist eine große Herausforderung für Betroffene und ihre Angehörigen, die Behandlerinnen und Behandler und für uns als Forschende. Wenn man solche Angebote wissenschaftlich untersucht, braucht es kontrollierte Studien in Routinesettings. Diese sind eine besondere methodische, logistische und therapeutische Herausforderung, aber geben uns gleichzeitig die Chance, daraus dann auch für die Versorgung nutzbare Konzepte abzuleiten. Wir freuen uns, dass die Jury das als preiswürdig eingeschätzt hat.“

Belobigungen und Festveranstaltung

Zusätzlich zu dem mit 30.000 € dotierten Forschungspreis sprach die Jury vier mit einem Preisgeld von 3.000 € verbundene Belobigungen aus: Dr.-Ing. Maja Kevdzija erhielt eine Belobigung für ihre Dissertation über architektonische Barrieren in Rehabilitationskliniken für Schlaganfallpatientinnen und -patienten. Dr. med. Marlene Bönstrup beschäftigte sich in ihrer ausgezeichneten Arbeit mit der bewegungsvorbereitenden Niedrigfrequenzoszillation bei Menschen mit Schlaganfällen. Die dritte Belobigung erhielt er Dr. Auwal Abdullahi von der Kano University in Nigeria. Er hatte mehrere versorgungsrelevante Arbeiten zum Schlaganfall und der Cerebralparese eingereicht. Die letzte Belobigung ging an Dr. med. Christian Endisch für seine Dissertation zur Identifikation von frühzeitigen Prognoseparametern für komatöse Reanimationspatientinnen und -patienten mit einem langfristigen neurologischen Rehabilitationspotential.

Die Forschungspreisverleihung 2021 fand unter erhöhten Hygieneauflagen und mit reduzierter Teilnehmerzahl in der Französischen Friedrichstadtkirche statt. Sie wurde als Live-Stream gezeigt und ist auf unserem Youtube-Kanal immer noch nachzusehen:

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