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Foto: Maler Wieland Rödel im Profil im Keller vor einem Regal voller Ölgemälde

Ein Leben auf Leinwand: Wieland Rödel

Seit über 50 Jahren malt Wieland Rödel, am liebsten die Landschaften seiner Heimat. Die Ausstellung „Quer durchs Land“ in der Villa Donnersmarck zeigt einen Querschnitt durch sein Werk. Wir haben den Maler zu hause besucht.

Kein Fleckchen ohne Kunst

Ein Keller in einem Potsdamer Wohnblock. „Künstlerwerkstatt“ steht auf einem Holzschild an der Tür. Wieland Rödel bekommt den Extrakeller von seiner Wohnungsgenossenschaft gestellt. Er schließt die Tür auf und man sieht, warum er ihn braucht. Bis zur Decke stapeln sich Ölgemälde, Leinwände und andere Kunstgegenstände darin. Imposante Zeugnisse eines Lebens mit der Leinwand, denn seit über 50 Jahren füllt Wieland Rödel diese mit beeindruckenden Landschaftsbildern, malt Aquarelle oder fertigt Linolschnitte. Da kommt einiges zusammen. Wie sich auch in der Wohnung der Rödels feststellen lässt. Es gibt quasi kein Fleckchen an den Wänden, das nicht mit hausgemachter Kunst behängt ist. Familienporträts in Öl, vereinzelte Skulpturen, kleine Zeichnungen und Skizzen, alles gerahmt und schön arrangiert. Eine persönliche Galerie, die viele Geschichten erzählen kann und den Gang in die Dekoabteilung des Kaufhauses überflüssig macht. „Meine Frau wollte Blumen fürs Wohnzimmer, da hab ich ihr welche gemalt“, lacht Wieland Rödel.

Foto: Maler Wieland Rödel ins seinem Wohnzimmer, an den Wänden zahllose seiner Gemälde

Kunst lernen und lehren

Die Faszination von Pinsel und Farbe hat den gebürtigen Brandenburger schon als Kind gepackt, auch wenn er das etwas kleiner verpacken würde. Wieland Rödel spricht gern in kurzen Sätzen, humorvoll, aber trocken auf den Punkt. Malen fand er halt gut, so mancher „Pauker“ hat das Interesse während der Schulzeit bei ihm noch befördert. Kunst an einer Akademie zu studieren, war ihm schließlich nicht möglich. Dafür waren seine Eltern als Selbständige mit ihrem kleinen Laden in der DDR nicht Arbeiter und Bauern genug. Rödel wählte stattdessen den Weg über die Lehrerlaufbahn. In Ziesar, Brandenburg und Potsdam unterrichtete er Geschichte, aber vor allem Kunsterziehung. Einen Weg, den Wieland Rödel nie bereut hat. Einige seiner Schüler sind heute selbst Künstler. Und er hat seine Frau Uta auf einer Mal-Exkursion während seines Studiums kennengelernt. Bis heute ist sie seine kongeniale Partnerin. Sie archiviert jeden Schnipsel über ihren kreativen Mann und hat einen besseren Überblick über seine Gesamtwerk als er selbst.

Foto: Selbstporträt von maler Wieland Rödel, an einer Leinwand siitzend

Selbstporträt voller Zitate: Wieland Rödel inmitten seiner „Musen“

Rund 1000 Bilder hat Wieland Rödel bis dato gemalt, „das sagt zumindest meine Frau,“ sagt er. Die auch viele Ideen hat, wie sich ein echter Rödel noch verwenden lässt. Jedes Jahr stellt das Ehepaar einen Kunstkalender zusammen. Die Bilder der abgelaufenen Restexemplare werden ausgeschnitten, laminiert und als Platzsets gern bei Ausstellungen verschenkt. Kunst-Upcycling mit Herz. Seit seiner Pensionierung 2005 hat Wieland Rödel noch mehr Zeit zum Malen. Das Lehren hat er aber nie aufgegeben. Er leitet ehrenamtlich zwei Kunstzirkel bei sich in Potsdam, um sein Können weiterzugeben. Für sein Engagement erhielt er eine Auszeichnung von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke. Dazu engagieren die Rödels sich bei der Deutschen Gesellschaft für Muskelerkrankung. Wieland Rödel lebt mit einer seltenen Erkrankung, durch die ihm die Augen zufallen. Das macht Malen zur Herausforderung, besonders, wenn man draußen in der Landschaft sitzt.

Liebeserklärungen an die Heimat

Wieland Rödel hat fast sein gesamtes Leben in Brandenburg verbracht. Auch wenn er mit seinem Skizzenblock, der ihn immer begleitet, quer durch Deutschland unterwegs war, seine Heimat malt er am liebsten. Es gibt kaum eine Landschaft, Stadtszene oder prominente Parkanlage rund um die Havel, die er nicht verewigt hat, als technisch meisterliche Liebeserklärung. Warum Landschaft als Thema? „Landschaft hält still“, merkt Rödel scherzhaft an und behält das Gefühl, was ihn begleitet, wenn er mit Block und Stift an einem Ort sitzt, für sich.

Wohin mit all den Bildern?

Foto: Uta und wieland Rödel, in der Bildmitte ein GemäldeUta und Wieland Rödel bei der Vernissage 2022 in der Villa Donnersmarck

Die Ausstellung „Quer durchs Land“ in der Villa Donnersmarck zeigt eindrücklich das Können von Wieland Rödel. Sie ist eine bunte, kreative Deutschlandreise und ein Querschnitt seines künstlerischen Schaffens. Wer sich in ein Bild verliebt, kann es erwerben, auch wenn Wieland Rödel immer ein lachendes und ein weinendes Auge hat, wenn er etwas verkauft. Bei über 1000 Bildern, vollem Keller und vollen Wänden stellt sich aber irgendwann die Frage, was aus all diesen Werken werden soll. Eine wirkliche Antwort hat Wieland Rödel darauf noch nicht. Vielleicht in ein Heimatmuseum, auch bei Interesse von Galerien oder Sammlern wäre er nicht abgeneigt. „Das muss man sehen, da kann man nur abwarten“, zuckt der Maler mit den Schultern. An das nächste Bild denken, ist einfach schöner.

Künstlergespräch Wieland Rödel

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Wieland Rödel im Gespräch zu Eröffnung seiner Ausstellung „Quer durchs Land“ in der Villa Donnersmarck

Die Ausstellung „Quer durchs Land“ von Wieland Rödel ist noch bis zum 5. August 2022 in der Villa Donnersmarck zu sehen. Der Eintritt ist frei.