Das Logo der FDST
Zwei ineinander geschachtelte Dreiecke, das größere rot, das kleine orange: Das ist seit gut dreißig Jahren das Logo der Fürst Donnersmarck-Stiftung (FDST). Im Stiftungsalltag ist es omnipräsent: Auf Briefköpfen, Anstecknadeln, Kugelschreibern, Kaffeetassen, Mousepads, Informations- und Angebotsbroschüren, dem WIR-Magazin, der Mitarbeiterzeitung „Der DonnersTag“ und natürlich taucht das Logo auch im Internetauftritt der Stiftung auf. Dabei hatte die FDST über viele Jahre hinweg überhaupt kein Logo. Erst Anfang der 1990er Jahre wurden Überlegungen zum Corporate Design der Stiftung angestellt und in diesem Zug auch zum Logo. Doch wie ist es dazu gekommen, wer hat das Logo entwickelt und was sollte es überhaupt leisten? Das is tdas Thema unseres heutigen Archivstücks.
Die Kennzeichen eines guten Logos
Bei einem Logo wie dem der FDST handelt es sich um ein visuelles Element, das eine Organisation nach innen und außen repräsentiert. Es dient dazu, das Erscheinungsbild der Stiftung einheitlich zu gestalten, ihre Identität zu unterstreichen und für eine höchstmögliche Wiedererkennbarkeit zu sorgen. Ein wichtiges Element des Logos ist daher seine Einprägsamkeit: Mit einfachen Formen und Farben soll ein unverwechselbares Symbol geschaffen werden, das die Bedeutung der Organisation angemessen ausdrückt.
Wichtig ist seine Einprägsamkeit, weshalb es sich anbietet, mit möglichst einfachen Formen zu arbeiten. Ein essentieller Punkt ist auch die Unverwechselbarkeit des Zeichens. Wie sich später zeigen wird, wurde auch bei der Auswahl der FDST-Logos intensiv über diesen Punkt diskutiert. Zuletzt ist auch die Reproduzierbarkeit des Logos ein wichtiger Faktor, auch wenn dieser vielleicht nicht auf den ersten Blick einleuchtet. Doch jedes Logo muss auch in verschiedenen Größen und Farben, Sowohl in großer Vergrößerung als auch in starker Verkleinerung und im Schwarzweißdruck gut erkennbar bleiben.
Bernd Bexte: Der kreative „Kopf“ hinter dem Logo der FDST
Diese vielfältigen Anforderungen bringen es mit sich, dass eine Organisation nur in den seltensten Fällen ein Logo selbst entwirft. Genauso war dies auch bei der FDST. Als sich Anfang der 1990er die Überlegungen zu einem eigenen Logo der Stiftung konkretisierten, suchte man nach einem geeigneten Grafikdesigner. Man fand ihn in Person von Bernd Bexte (1947-2011). Er war Illustrator, Kinderbuchautor und Professor an der Hochschule für Künste in Bremen.
Der Hintergrund der Entscheidung, ein Logo für die FDST zu entwickeln, war im Übrigen die die 75-Jahr-Feier der Stiftung, die am 2. Oktober 1991 gefeiert und bereits ab 1989 vorbereitet wurde. Im Protokoll der Herbstsitzung des Kuratoriums der FDST aus diesem Jahr wurde hervorgehoben, dass das Jubiläum dazu genutzt werden sollte, „einer größeren Öffentlichkeit und angesichts des Wertewandels, der die Behindertenarbeit an den Rand drückt, den Modellcharakter der Fürst-Donnersmarck-Stiftung aufzuzeigen.“ Ein einprägsames Logo konnte diese Absicht nur unterstreichen.
Ein Logo in den Wappenfarben: Warm und freundlich
Am 5. November 1990 legte Bexte den Entwurf des heutigen Logos vor: Zwei ineinander verschachtelte, stumpfwinklige Dreiecke in den Farben HKS 6 und HKS 22, die die Wappenfarben der Familie Henckel von Donnersmarck aufgreifen. In seinem Begleitbrief schildert Bexte die, seiner Meinung nach, „leicht abzulesende“ Grundaussage folgendermaßen:
„JEDER IST EIN TEIL VOM GANZEN. Alle Teile zusammen ergeben ein Dach, stellen gleichzeitig einen nach oben weisenden Pfeil dar. Die Farben (aus dem Wappen des Fürsten abgeleitet) wirken warm und freundlich.“
Noch war es aber nicht beschlossene Sache, den Entwurf als neues Logo zu benutzen. Seitens der Stiftung wurden in den kommenden Wochen Recherchen vorgenommen, die das Alleinstellungsmerkmal des neuen Logos belegen sollten. Dabei stieß die Stiftung auf das Logo einer in Bad Harzburg angesiedelten Akademie für Führungskräfte in der Wirtschaft mit dem Namen „Die Akademie“. Auch sie hatte ein Dreieck als Firmenzeichen. Die Nachfrage bei Bexte, ob die Zeichen sich zu ähnlich seien, verneinte er aber mit dem Hinweis darauf, dass das es sich bei dem Logo der FDST nicht – wie bei demjenigen der Akademie für Führungskräfte – um ein gleichschenkliges, gleichseitiges Dreieck handle. Herrn Reichel, der damaligen Geschäftsführer der Stiftung, quittierte dies am 6.2.1991 im Brief von Bexte mit der Randbemerkung „Na gut!“, womit sein Entwurf abgesegnet war.
Das Logo der FDST: Jeder ist Teil des Ganzen
Kurze Zeit später begann die Stiftung mit der Produktion neuer Briefbögen, Schilder, Autoaufkleber und dergleichen mehr. Die Stiftungszeitschrift WIR zeigte das Logo erstmals (als Schwarzweißdruck) in der Ausgabe des ersten Quartals 1991 in einem Bericht, der über die Vorbereitungen der 75-Jahr Feier informierte. Im Herbstheft war es dann soweit: Hier wurde das Logo nun erstmals in Farbe präsentiert und in einem ganzseitigen Bericht vom Organisationsteam der 75-Jahr-Feier vorgestellt. Dort heißt es:
„Sicherlich ist Ihnen beim Lesen der „Wir” im 1. Quartal unser LOGO ins Auge gesprungen. Einige Fragen zum LOGO haben uns erreicht und wir wollen gerne das Versäumte nachholen.
Es war ein langer Weg. Voran stand: Die Einrichtungen der Stiftung haben ein gleiches Ziel und wir gehören doch irgendwie alle zusammen. Das wollen wir deutlich machen und ein gemeinsames Logo für alle Häuser, Einrichtungen und Projekte finden. Wir hatten eine Menge Vorgaben, um zu einem Stiftungslogo zu kommen. Schließlich geht es bei der FDS nicht um Maschinen oder Räder, sondern um Menschen.
Wir haben ein Ziel: Behinderte und nicht behinderte Menschen leben und arbeiten hier zusammen. Professor Bexte, von der Hochschule für Künste in Bremen, mit seinen Designstudenten wurden mit dem Entwurf beauftragt. Aus über 30 Vorschlägen fiel uns „Der Teil vom Ganzen” sofort ins Auge.
Unser Logo ist geschaffen.
Oben auf dieser Seite nun das Ergebnis: Das FDS-Logo. Und hier sind ein paar von den Gedanken, die hinter diesem Ergebnis stehen: Jeder ist ein Teil vom Ganzen. Das kleine Dreieck im Verhältnis zum Großen steht für das Individuum in der Gemeinschaft – im übertragenen Sinne auch für den Behinderten in unserer Gesellschaft – aber auch für die Mehrgliedrigkeit der Institution Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin – ist also ein Teil vom Ganzen. Alle Teile zusammen ergeben ein Dach, stellen gleichzeitig einen nach oben weisenden Pfeil dar. Das Zeichen symbolisiert Hilfe und Schutz (in Form eines Daches) und Aktivität (als Pfeil mit Aufwärtsbewegung). Die Farben drücken die Dimension von Wärme, Geborgenheit und Ruhe aus. Für die Mathematiker: 9 Teile des abgegrenzten kleinen Dreiecks ergeben die Gesamtform.“