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Divere Emojis mit unterschiedlicher Hautfarbe. Alle tragen Mundschutz,

Menschen mit Behinderung und das Coronavirus

Die Welt steht Kopf und Schuld ist das Coronavirus. Momentan gilt: Verbreitung verlangsamen, Gesundheitssysteme entlasten und Risikogruppen schützen. Mit dem Thema Risikogruppen werden in der Öffentlichkeit zunächst vor allem ältere Menschen assoziiert. Dabei gehören auch Menschen mit Behinderung, unabhängig von ihrem Alter, zur Risikogruppe. Aber auch beim Zugang zu Informationen über das Coronavirus haben Menschen mit Behinderung zu kämpfen.

Update: Aktuelle Nachrichten zum Thema

Aktuelle Informationen zum Coronavirus, die für Menschen mit Behinderung relevant sind und barrierefreie Informationen zum Virus, mit zusätzlichen Fokus auf Angebote und Entwicklungen in Berlin, kuratieren wir als Link-Sammlung im Artikel Corona-Informationen für Menschen mit Behinderung.

Ursprünglicher Beitrag:

Risikogruppe Coronavirus: „Wenn ich angesteckt werde, könnte ich sterben“

Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, mit geschwächten Immunsystemen oder chronischen Erkrankungen sind durch das Coronavirus besonders gefährdet – unabhängig von ihrem Alter. Das gilt vor allem für Menschen, die ohnehin bereits beatmet werden, Erkrankungen der Lunge und Atemwege haben oder aufgrund anderer Behinderungen besonders anfällig sind. Für diese Menschen ist das Coronavirus eine besonders große Gefahr.

„Wenn ich angesteckt werde, könnte ich sterben“, schreibt beispielsweise Bloggerin Laura Gehlhaar bei Instagram. Aufgrund ihrer Muskelerkrankung wäre eine Infektion für sie gefährlicher als für andere junge Frauen oder Männer. Und damit ist sie nicht allein. Nicht nur ein geschwächtes Immunsystem oder hohes Alter beeinflussen, ob man selbst zur Risikogruppe gehört oder nicht. Jan Kampmann als Initiator, Raul Krauthausen und andere Behindertenaktivistinnen und -aktivisten machen als #Risikogruppe auf sich und die Gefahr des Coronavirus für sie aufmerksam:

Instagram

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Informationsbarrieren überwinden

Aber nicht nur der rein gesundheitliche Aspekt bewegt Menschen mit Behinderung in dieser Krise. Ein ganz zentrales Anliegen in so einer Situation ist die Beschaffung von Informationen. Im Hinblick auf die Barrierefreiheit besteht hier aber zum Teil noch viel Nachholbedarf.

Vor allem Gehörlose haben von Anfang an bemängelt, dass sie die Pressekonferenzen nicht mitverfolgen können, da diese nicht von Gebärdendolmetscherinnen und -dolmetschern übersetzt wurden. Mittlerweile gibt es hier jedoch bereits erste Erfolge zu verzeichnen. An der Spitze des erfolgreichen Protestes stand die Aktivistin Julia Probst, die weiter dafür kämpft, dass alle Pressekonferenzen und Übertragungen von öffentlichen Stellen barrierefrei werden:

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Überschaubares Angebot in Leichter Sprache

Das Thema Coronavirus ist kein leichtes, da wir uns hierbei auf Expertinnen und Experten verlassen müssen. Informationen der Virologinnen und Virologen sowie Medizinerinnen und Mediziner sind für Laien häufig unverständlich. Für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung ist es oft noch viel schwerer, sich zu informieren, da es viel zu wenige Angebote in einfacher oder leichter Sprache gibt. Immerhin schaffen einige Organisationen wie die Aktion Mensch hier langsam Abhilfe und fassen Informationen leicht verständlich zusammen. Zur Infoseite Coronavirus der Aktion Mensch

Pflege, Assistenz und Betreuung am Limit

Ein ebenso wichtiger Faktor für Menschen mit Behinderung in der Corona-Krise ist die Betreuung. Viele Menschen sind auf Pflege und Assistenz angewiesen, um ihren Alltag möglichst selbstbestimmt und frei zu gestalten. Sowohl im Bereich der Pflege als auch in der Assistenz drohen große Versorgungslücken.

Einfache Lösungen gibt es hier jedoch nicht und wir müssen abwarten, wie sich die Situation in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt.